Review
Wardruna - Yggdrasil
Vier Jahre ist es nun schon wieder her, seit die aus dem norwegischen Bergen stammenden Wardruna ihr Debut veröffentlicht haben. Vier Jahre, in denen viel Zeit blieb, um am Nachfolgewerk, dem zweiten der als Trilogie ausgelegten Serie, zu feilen.
Yggdrasil knüpft dort an, wo Gap Var Ginnunga anno 2009 aufgehört hat. Auch 2013 zelebrieren Wardruna ihren Mix aus Pagan, Folk und Ambient. Richtig gelesen: nur Pagan, ohne Metal, denn wie schon auf dem Debutalbum bekommt man hier keine Gitarren zu hören. Dafür regieren die leisen, sanften Klänge, die einen mit ihrem unaufdringlichen, aber stets präsenten Rhythmus umgarnen. Tribalartiges Schlagwerk bildet hierbei das Grundgerüst, um das herum alles aufgerichtet wird. Mehrstimmige Chöre näheren sich unaufdringlich aus dem musikalischen Hintergrund und geben klar den klassischen Folkinstrumenten den Vorzug, reihen sich ein anstatt zu bestimmen. Es hat schon etwas eigenartig Beruhigendes an sich, fast wird man durch die sachten Klänge in Trance versetzt. Auch wenn ein Großteil der Stücke in eher dezenterem Tempo gehalten sind, so gibt es doch forderndere Ausbrüche. "Fehu" ist in einem dezent treibenden Rhythmus gewandet. Eine Spur schneller ist gar "IngwaR" geartet. Nach einem ruhigen, verhaltenen Beginn legt das Stück ordentlich an Geschwindigkeit zu.
Über weite Strecken regiert jedoch klar die Zurückhaltung, die Ergebenheit in die Musik. Ja, die Klänge erinnern mich stets an Schamanen, die ihren Ritualen nachgehen. Es ist nach wie vor erstaunlich, welchen Klängen unser allseits bekannter Ghaal (vormals Gorgoroth) nun frönt. Für Freunde natureller Klänge (auch die gibt es auf Yggdrasil) ist dieses Album bestens zu empfehlen. Einfach hinsetzen, hören und sich treiben lassen.
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