Review
Revolting - Hymns Of Ghastly Horror
VÖ: 07. September 2012
Zeit: 36:59
Label: FDA Rekotz
Homepage: www.facebook.com/revoltingdeathmetal
Ich habe mir schon Sorgen gemacht, was denn mit dem guten Rogga Johansson los ist. Seit gefühlten anderthalb Wochen hat er mit keinem/keiner neuen Album/Projekt/Band mehr aufhorchen lassen, er wird doch nicht etwas krank geworden sein? Oder Schlimmeres? Aber zu meiner Beruhigung flatterte vor Kurzem doch noch ein neues Machwerk mit seiner Beteiligung auf den Schreibtisch, er scheint also noch unter den Lebenden zu weilen.
Doch eigentlich war das auch zu erwarten, hat Revolting doch bisher jedes Jahr ein neues Langeisen am Start gehabt. Das aktuelle Baby hört auf den Namen Hymns Of Ghastly Horror und handelt, wie von Revolting gewohnt, von gar grausigem Horror in der Tradition der italienischen Splattermovies der 80er Jahre. So wenig sich thematisch verändert hat, so wenig trifft dies auch musikalisch zu, denn wieder gibt es hier eine Mischung aus etwas zwei Teilen Stockholm und einem Teil Göteborg um die Lauschlappen geblasen. Diesmal kommt es mir aber im Vergleich mit dem direkten Vorgänger so vor, als hätte das Trio den Anteil an erinnerungswürdigen Melodien noch mal steigern können. Gerade im Bereich der sechssaitigen Führungsarbeit haben sich da einige große Momente eingefunden, die sich spielerisch leicht im Langzeitgedächtnis festsetzen können. Das trifft zwar nicht für jeden Song zu, aber der Großteil davon kann durchweg überzeugen. Nur das Quasi-Instrumental "The Thing That C.H.U.D. Not Be" ist ein kleiner Durchhänger, das Ding ist einfach zu lang geworden und dem darauf folgenden "Psychoplasmics" fehlen auch die Aha-Momente. Ansonsten sind die Tracks, bei denen fast alle Geschwindigkeitsregionen von schleppend-düster bis uptempo bedient werden, alle überzeugend ausgefallen.
Genauso wie übrigens die Umsetzung der Stücke, aber das war auch zu erwarten gewesen. Rogga befindet sich stimmlich in hörbar guter Form und instrumental kann das Produkt ebenfalls auf ganzer Linie überzeugen. Das Artwork passt zur Thematik, nur der Umfang ist mal wieder arg spartanisch geraten. Beim Klang hätte ich zuerst ziemlich Mecker verteilt, die mp3-Promo klang verdammt schwachbrüstig. Aber glücklicherweise traf kurz darauf noch der echte Tonträger ein und siehe da: Selbst nach dem eigenhändigen Rippen entwickelt das Ding noch ordentlich Dampf. Alles muss man selber machen...
Der Rundling ist wirklich gut geworden. Der kleine Durchhänger in der Mitte und der überschaubare Umfang verhindern zwar die Höchstwertung, aber fünf Punkte mit starker Tendenz nach oben sind dennoch drin.
Hannes
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