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Gold Für Eisen - Heimat

Gold Für Eisen - Heimat
Stil: Thrash Punk
VÖ: 2001
Zeit: 32:38
Label: Interregnum Music
Homepage: -

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Wenn es um Bands aus dem Osten geht fallen mir zunächst Rammstein und Subway To Sally ein. Dass ich diese Bands sehr schätze, dürfte ja allgemein bekannt sein (Achtung: Sarkasmusalarm!). (Du hast die Apokalyptischen Reiter vergessen - Anm. d. Red.)

Mit Gold und Eisen versucht sich nun ein Newcomer aus Neubrandenburg sich in mein Herz zu spielen.

Der Titel der CD sorgte bei mir aber gleich zu Beginn für etwas Stirnrunzeln. Gold für Eisen? Heimat? Hm, ohne voreilige Schlüsse ziehen zu wollen, assoziierte ich mit dem Titel als erstes ein kokettieren mit Heimat-treuen Kameraden. Auch die Songtitel konnten die ersten Befürchtungen nicht ganz zerstreuen, hat man doch mit Titel wie "Heimat...", "Heimkehrer 46" oder "Deutschland" diese doch auch etwas zweideutig gewählt. Das Bandinfo konnte mich allerdings wieder etwas beruhigen, weil man der Meinung ist, dass "über Schicksale von Menschen zu erzählen" kein politisches Bekenntnis sei. Aha. Der Bandname sei darüberhinaus geschichtsträchtig und "stammt aus der Zeit der Befreiungskriege gegen die Napoleonische Fremdherrschaft 1813/14". Alles schön und gut, aber wenn ich mir dann die Bilder im Booklet anschau, nehm ich den Kerlen das so nicht ab. Speziell das Bild, das die Band in Uniformen auf Trümmern zeigt, wirkt auf mich nicht sonderlich korrekt.

Aber lassen wir das mal alles beiseite und konzentrieren wir uns auf die Musik, laut Info eine Mischung aus Death und Black Metal-Elementen.

Der erste Song "Heimat" verwirrt dann gleich etwas. Ein altes Pionierlied (lt. Einem Arbeitskollegen), mit Gitarrenrückkopplungen hinterlegt. Hm, ja, beginnt mässig aufregend. Song Nummer zwei, "Auf der Jagd" kommt dagegen schon besser zur Sache. Der Text ist allerdings eine Klasse für sich "Lechz nach Blut von meiner Art, Riech statt dessen Deodorant". Ok, ist aus der Sicht eines Wolfes, liest sich aber schon mal ganz amüsant. Wenn die Jungs dann nach der Textzeile "und weiss noch, wie gut heulen tut", plötzlich auch noch zu heulen beginnen, ist's aber gut. Die meinen das doch hoffentlich nicht ernst?!?

"Stoertebeker" beginnt mit fettem Doublebass-Drumming, nur um in einen Akustiksong überzugehen. Im Mittelteil schreckt man noch nicht mal vor dem Einsatz eines Akkordeons zurück. Der letzte Part zieht dann geschwindigkeitsmässig wieder etwas an, nervt mich aber mit der aufgesetzt pathetisch wirkenden Stimme.

Ein absolutes lyrisches, wie auch akustisches "Schmankerl" stellt der vierte Song "Heimkehrer ‚46" dar. Nach einem schnellen Intro ebbt die Musik ab, und nur ein Schlagzeug begleitet von leisen Gitarrenklängen untermalt das Hörspiel, Teil 1:

"Sag, woher kommst Du, mein Bruder.
Vom Osten, den Feinden im Osten.
Sag, wohin gehst du, mein Bruder.
Muß heimatlos Heimat durchwandern.
Sag, was bedrückt dich, mein Bruder.
Der Hunger, vom Brot laß mich kosten.
Sage, wer bist du, mein Bruder.
Ein Deutscher, gehaßt von den ander'n."

Ah ja... *hüstel* Auf dieses Hörspiel folgt dann ein kurzes Instrumental, das in Hörspiel, Teil 2 übergeht:

"Sag, wer haßt dich, mein Bruder.
Die Lieben jener, die ich erschlug.
Sag, was tatst du, mein Bruder.
Ich brachte die Erde zum Beben.
Sag, was trieb dich, mein Bruder.
Ich weiß nicht, vielleicht war's Betrug.
Sage, was wird nun, mein Bruder.
Hab Angst, weiter zu leben."

Instrumental, Gitarrenfeedbacks, Song Ende... Toller Einfall, ein musikalisches Hörspiel! Wieder stellt sich mir die Frage: meinen die das ernst?

Der fünfte Song "...und alles nur, weil Du nicht gewartet hast" wartet mit lustigen Gorelyrics auf, und liegt musikalisch in dem selbst gewählten Rahmen aus Black- und Deathmetal. Das darauf folgende "Deutschland" wartet dagegen mit akustischen Gitarren auf. Nach der ersten Strophe zieht man den Härtegrad etwas an, nur um ihn für die zweite Strophe wieder zu drosseln. Nach fünf Minuten werden einige Samples von diversen "Deutschland"-Liedern eingespielt. Komischer Song. Erneut die Frage: meinen die den Text ernst?

Song Nummer sieben vereint Death-, Black- und Industrialeinflüsse mit ganz unterhaltsamen Gorelyrics. Die Drums sind doch nie im Leben 'live' eingespielt... Alles in allem sehr unterhaltsames Geknüppel. Der letzte Song "Wieder daheim" stellt dagegen bloss noch eine etwas über eine Minute dauernde Soundcollage dar.

Tja, was soll man nun zu dieser CD sagen? Technisch nicht schlecht, von der Produktion her nicht umwerfend aber ganz solide, geht mir dieses anbiedern mit rechter Ästhetik und nationaler Weltanschauung ziemlich auf den Senkel. Ich unterstelle der Band zu keiner Zeit, rechtes Gedankengut zu verbreiten, aber man distanziert sich offenbar auch zu keiner Zeit davon. Auch die akustischen Parts und der zum Teil auf pathetisch getrimmte Gesang nerven. Die zum Teil lächerlichen Texte und das mehr als überflüssige Hörspiel vermiesen mir den Hörgenuss darüber hinaus.

Für Heavyfans, die über diese Kritikpunkte hinwegsehen können, bzw. diese nicht als solche empfinden, sollten ruhig mal probe hören. Auf der Homepage www.goldfuereisen.de gibt es einige Hörproben, allerdings nicht vom aktuellen Album. Die Page wird aber derzeit überarbeitet.

Andreas

2 von 6 Punkten

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