Review

Muss ein sehr einträgliches Geschäft sein, im Moment mit analogem Equipment zu handeln, wenn man die kleine Retro-Release-Welle betrachtet, die derzeit aus Skandinavien herüberschwappt. Zusammen mit Bands wie Lonely Kamel, The Crystal Caravan oder Stonewall Noise Orchestra haben sich auch die Tombstones, ein Trio aus Norwegen, dem klassischen Doom/Stoner-Metal verschrieben und wühlen tief in der Musik-Historie.

Nun, vielleicht nicht ganz so tief wie die oben erwähnten Kapellen, denn 60er-Jahre -Flair findet man auf dem schlicht II betitelten Werk nicht. Dafür aber ultra heavy abgemischte Stücke, bei denen die Gitarren tief, aber ganz tief vor sich hin rumpeln. Verzerrer auf Anschlag gedreht und ab geht die Luzie. Klingt eigentlich ganz griffig, zumal die analoge Abmischung recht homogen wirkt und für dieses Genre als durchaus gelungen zu bezeichnen ist. Kein Wunder, hatte doch bei den Aufnahmen Billy Anderson seine Finger im Spiel, der auch schon durch seine Arbeit mit Bands wie Cathedral oder den Melvins bekannt geworden ist. Klanglich gibt es folglich nichts auszusetzen, zumal auch die instrumentale Leistung der Bandmitglieder als ziemlich gut durchgeht. Und trotzdem zündet II bei mir einfach nicht.

Das liegt zum einen am Gesang von Bjørn-Viggo Godtland, der mit seinem eintönigen, durchweg leiernden Sangesstil nicht gerade das ist, was ich einen herausragenden Frontmann nennen würde. Da ist keinerlei Leben in der Stimme zu vernehmen, die komplette Performance wirkt lustlos und eindimensional. Zum anderen weist die Scheibe aber auch Defizite im Songwriting auf. Die Riffs riffen, die Drums drummen und der Sänger singt, aber Höhepunkte, Spannungsbögen oder große Unterscheidungsmerkmale können nur wenige Songs bieten. Die Stücke kommen einfach nicht auf den Punkt, rumpeln meist etwas ziellos vor sich hin und können nur hin und wieder für ein Aufhorchen seitens des Hörers sorgen.

Nein, wirklich grottenschlecht ist II nicht. Aber irgendwie langweilig, auch wenn ein paar brauchbare Ansätze durchaus zu erkennen sind. Und vor allem verzichtbar. Aber beim rührigen Transubstanz-Label gibt es ja genug qualitativ gutwertiges Futter ähnlicher Couleur, um diesen kleinen Durchhänger locker ausgleichen zu können.

Hannes

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