Review
Noctis Imperium - Nihil (EP)
Den Exotenbonus der letzten Monate holen sich Noctis Imperium aus Venezuela. Gegründet 2001 als Black Metal-Projekt durch Aeneas Inferno (Vocals, Guitars) folgte 2004 die Entscheidung, das Projekt in eine richtige Band zu transformieren. Entsprechende Mitstreiter waren schnell gefunden, auch wenn sich das Besetzungskarussell noch ein paar Mal drehen sollte. Das hat jedoch auch dazu geführt, dass man mit Nicholas Barker (Ex-Cradle Of Filth, Testament, Dimmu Borgir und noch viele andere mehr) einen bekannten Mann hinter die Schießbude holen konnte, der die Band bei ihren Aufnahmen als Session-Musiker unterstützt. Dieser gibt es inzwischen vier (zwei Demos und zwei EPs), das aktuelle Werk Nihil, ebenfalls eine EP, stellt somit Veröffentlichung Nummer fünf dar.
Dem Black Metal der ersten Stunde hat man nun noch Death Metal beigemengt. Nach dem Intro bollert der Opener "Descensus Ad Inferos" schon mal recht ordentlich drauf los. Der Song (wie auch das restliche Material) ist recht abwechslungsreich gehalten, das Tempo wird variiert und die Vocals von Aeneas Inferno sind klar im schwarzmetallischen Bereich angesiedelt. Das Grundgerüst wird mehr als solide von Nicholas Barker an den Drums eingezimmert, man merkt einfach, dass hier ein Musiker mit jahrelanger Erfahrung an den Kesseln sitzt. Und irgendwie ist das auch der Knackpunkt, denn im Vergleich zum Rest der Band werden durchaus Qualitätsunterschiede deutlich, die weniger im handwerklichen Bereich als vielmehr bei den Arrangements zutage kommen. Noctis Imperium lassen Melodien nicht komplett außen vor, was auch gut so ist. Vielmehr wird versucht, diese auch in die Gitarren-Soli einzubauen. Und das geht in meinen Ohren nur bedingt gut. Denn genau diese Passagen nehmen den Songs die Aggressivität, die vermittelt werden soll, sie klingen irgendwie fehl am Platz und rauben den Songs den Drive. Abseits dieser Soli wandeln Noctis Imperium auf den eher älteren Pfaden, die Songs haben einen guten Old-School-Charakter. Am Ende der fünf Tracks (incl. Intro) gibt es noch zwei Liveaufnahmen, die gut gelungen sind ohne zu rumpeln.
Nihil ist eine solide Death-Black-EP geworden, nicht mehr, aber auch nicht weniger.
Vorheriges Review: Michael Schenker Group - Hardrock Legends Vol. 2 (CD)