Review
Thornium - Fides Luciferius
Einen Einblick in die Biografie der schwedischen Düsterheimer Thornium bekamen wir an jeder Ecke zu lesen, als sich die Band letztes Jahr mit Mushroom Clouds And Dusk nach sage und schreibe 15-jähriger Abstinenz zurück ins Getümmel stürzte. Offenbar hat Mastermind Typh seine Lektion gelernt, wanderte seitdem kein weiteres Mal hinter die berühmten Gardinen seines Heimatlandes und legt nun sein bislang drittes Album vor.
Fides Luciferius wurde in den grimmig kalten Wintermonaten zur Jahreswende eingespielt und reflektiert die Finsternis und Trostlosigkeit, die Gevatter Frost im hohen Norden mit sich bringt. Böse und hässlich starrt ein gar widerlicher Wolpertinger Out Of Hell vom Plattencover auf den Betrachter und sendet erste boshafte Signale. Entsprechend zornig und ursprünglich klingen die neuen Kompositionen, ganz wie es zu Beginn der Neunziger ein Markenzeichen des Genres war. Meist im Midtempo gehalten starten die Songs nicht selten zu Höchstgeschwindigkeiten durch. Ihr Klang ist kalt und angemessen produziert, kein Untergrund aber auch Meilen von einer Überproduktion entfernt. Die Texte von Hass und Tod und Teufel werden in giftiger Nebelkrähenmanier gekrächzt, die einige Erinnerungen an Abbath (Immortal) zu Battles-In-The-North-Zeiten wecken. Überhaupt zeigt das Material einige Parallelen zu diesem alten Klassiker. Gelegentlich wechselt Typh die Tonart, ergänzt sein Repertoire durch tiefe Growls ("Virgin Destroyer Redeemer") oder spricht beschwörende Verse wie im Titeltrack, der aufgrund seiner unheimlichen Atmosphäre und bedrohlichen Ruhe hervorsticht. Sogar ein Keyboard glaubt man hier und da in weiter Ferne zu vernehmen ("Qliphothic Raptures"). Aber vielleicht handelt es sich auch nur um eine Halluzination.
Nach knapp einer Stunde Spielzeit kann man dem Album einige gelungene Momente nicht absprechen. "I Am Perfection", ein richtig cooler Nackenbrecher mit Peitschenknallen im Introitus, amtlichen Moshparts im Clinch mit Highspeed-Getrümmer und sogar einem Gitarren-Solo (!) sei an dieser Stelle kältestens empfohlen. Leider reichen die positiven Eindrücke am Ende nicht, um das Album aus der großen Masse zu heben. Fides Luciferius ist eine solide Sache, nicht weniger, aber auch gewiss nicht mehr.