Review

Betrachtet man das Cover des Loraine-Erstlings Neoliar, so ist sofort klar, was den Hörer hier erwartet: Melodischer Death Metal mit massivem Hardcore-Einschlag, sprich Metalcore. Dabei verbraten die Jungs aus Niedersachsen Einflüsse gerade schwer angesagter Bands aus dem Metalcore-Bereich sowie ebenfalls schwer angesagter Bands aus dem Death Metal-Sektor, wobei hier vor allem die schwedischen Vikinger Amon Amarth zu nennen wären, die immer wieder Riffs und Melodien auf Neoliar inspirieren.

Damit wären wir beim ersten Pluspunkt dieser Scheibe. Loraine verstehen es, immer wieder feine Melodien, sei es durch eine einzelne Gitarre oder durch feine Twinleads, in ihren Sound zu integrieren. Ein weiterer Pluspunkt ist der transparente wie druckvolle Sound, der Neoliar hier verpasst wurde. Die Gitarren braten ordentlich, das Schlagzeug drückt und der Bass zeigt einem deutlich, wo die Magengegend liegt, während der Gesang aggressiv zwischen Death Growls und Screams hin und her pendelt.
Auf der Negativseite muss man aber klar attestieren, dass hier nichts Neues oder gar Weltbewegendes geboten wird. Ist aber auch zugegebenermaßen schwer in einem so überlaufenen Genre. Daneben ist das Songwriting insgesamt etwas holprig. Manche Übergänge ruckeln noch ein wenig und die Ähnlichkeit der Songs ist auf die Gesamtspielzeit gesehen eklatant, was darin resultiert, dass man ab der Hälfte das Gefühl hat, immer das gleiche Lied zu hören.

Trotz wuchtiger Produktion und einiger knackiger Melodien ist Neoliar leider nur eine gut durchschnittliche Scheibe. Hier und da blitzen feine Melodien und rassige Riffs auf, doch insgesamt dürfte das zu wenig sein, um auf breiter Ebene Erfolg zu haben. Trotz aller Kritik will ich Loraine das vorhandene Potential nicht absprechen, mit etwas mehr Eigenständigkeit, Mut und flüssigerem Songwriting sollte einem erfolgreichen Zweitling nichts im Wege stehen.

Lord Obirah

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