Review
Raise The Human - Raise The Human
Dreißig Minuten sind eigentlich für eine Langrille keine adäquate Spielzeit! Da sind die EPs von Manowar schon länger... Aber klar: Punkrock, wie ihn sich die Neapolitaner Raise The Human auf ihrem selbstbetitelten Debut auf die Fahnen geschrieben haben, kommt eben zügig auf den Punkt und braucht keine ausschweifenden instrumentalen Experimente. Damit in solchem Falle aber, trotz Kürze, Power und Energie transportiert werden, braucht es schon einen etwas derberen Ansatz als die Italiener auf ihrer Scheibe vermitteln.
Schon der Opener All The Humans" leiert im Refrain völlig unspektakulär und ohne jede Schärfe dahin. Die Telefon-Hörer-Effekte wirken dazu noch abträglich. Melodisch im Neo Punk-Kleidchen gehen Giulio (Voc., Git.), Dede (Bass; an alle Borussen-Fans sei beruhigend gesagt: nicht der Dede) und Gil (Git.) zu Werk, was dann mal wie aktuelle Green Day - "Keeping Clear Of You" - mal wie eine neue Version der Ramones klingt - "Top Floor". In "Nevermore" und "Gravity" zeigt sich die Zugehörigkeit zur American Pie-Generation (und der Einfluss des entsprechenden Soundtracks). Alles ganz nett, aber wohl kaum zu Höherem bestimmt. Auch der deftige Akzent stört den Hörgenuss, vom völlig unterproduzierten Bass und den etwas dünnen Gitarren ganz zu schweigen. Zwar können die Gesamtarrangements wie in "Euphobia" und auch "July" streckenweise überzeugen, da akustische sich mit energischen Parts abwechseln und auch die Lagerfeuer-Nummer "Wednesday" versprüht ein wenig Charme, zu mehr als drei Punkten reicht es jedoch in keinem Fall, wobei hier der Zeiger eher noch nach unten hin ausschlägt. Da aber das Cover gut in Szene gesetzt wurde und die Jungs ihre Instrumente durchaus beherrschen (v.a. Sänger Giulio gibt, wenn auch in Italo-Englisch, stimmlich eine ganz gute Figur ab), kann Raise The Human gerade noch mit dem Dreier-Stempel versehen werden.
Fuxx