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Ensoph - Rex Mundi X-Ile

Ensoph - Rex Mundi X-Ile
Stil: Avantgarde Industrial Black Gothic Metal
VÖ: 12. Februar 2009
Zeit: 54:42
Label: Cruz Del Sur Music
Homepage: www.ensoph.it

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Wer bei den Begriffen "Metal" und "Italien" sofort an kreischende und dünn klingende Powermetalbands denkt, der trifft meist ins Schwarze. Dass Italiener aber noch etwas anderes können als mit ihren Stimmen Gläser zerspringen lassen, das stellen die fünf Venezianer von Ensoph mit ihrem neuesten Album Rex Mundi X-ile eindrucksvoll unter Beweis.

Schon nach den ersten paar Sekunden des Intros ist klar, dass es sich hier um eine Industrialcombo handelt, doch schon der erste Track, "Evil Has Found A Servant", zeigt auf, dass diese Band noch mehr ist als nur eine Synthesizerfangemeinde. Mit wuchtigen Gitarren, progressiven Bassläufen und einer Stimme, die dem guten Danny Filth nahe kommt, zeigen Ensoph, dass sie auch im Bereich Metal ihre Hausaufgaben gemacht haben. Begleitet von breiten Chören, mit wechselnden Gesangslagen und wechselnden Stimmungen in der Atmosphäre handelt es sich bei dem Song gleich zu Beginn um ein vielschichtiges Stück, das Zeit braucht, um im Ohr anzukommen, dann aber um so mehr begeistert. Ähnlich verhält es sich bei "Dance High And Shine, Shiva!". Hier treten jedoch mehr ihre Goth-Einflüsse zu Tage, die sich in diese technologische Klangwand jedoch erstaunlich gut einfügen lassen. Zunächst etwas langsamer und großteils mit klarem Gesang präsentiert sich "Shame On You!". Melodie ist hier eher angesagt als Klangwand und synthetische Klänge, dies wird bisweilen durch schnelle und aggressive Parts aufgebrochen, nur um danach wieder melodiös und "sanfter" zu werden. "Splendour And Majesty" steht ganz im Zeichen des Elektrischen, des verzerrten Sprechgesangs und mystischer Frauenchöre, die sich auch durch das gesamte Album ziehen. Eine besondere Nummer, die streckenweise sogar meditative Züge annimmt. Nach soviel Besinnlichem steht mit "In Cinere Et Cilicio" wieder Fleisch auf dem Speiseplan. Doublebass, harte Gitarren und aggressiver Gesang lassen diesen Track zum wohl härtesten der Scheibe werden. "The Whore And The Ashetist" ähnelt in der Gestaltung und Umsetzung etwas dem Song "Shame On You!" und fällt bei den ersten Mal Hören besonders durch eine sehr gelungene, vom Synthesizer verschieden paraphrasierte Grundmelodie auf. Auch der Bass, der übrigens auf der gesamten Scheibe schön durchsetzungsfähig produziert wurde, blitzt hier an manchen Stellen besonders schön und interessant auf. Zu erwähnen ist noch "Disciplina Arcani", ein langsamer Song mit viel Klavier, der in Gänze auf Italienisch gesungen wird und als Ballade begriffen werden muß. Dabei wird dieser aber nicht zu weich, sondern bleibt eine melodiöse Distortionsache. Überrascht ist man, als dann plötzlich am Ende eine Coverversion von Alice in Chains' "Would?" erklingt. Diese ist schön umgesetzt und mit dem eigenen Stempel versehen, auch wenn der Sänger N-Ikonoclast nicht ganz das Charisma entwickeln kann, dass das Original bietet.

Insgesamt handelt es sich bei dem Album um einen Bastard aus verschiedenen Musikrichtungen, die gekonnt und hörenswert zu einem tauglichen Silberling zusammengeschmolzen wurden. Es bleibt zu kritisieren, dass sich Ensoph - in Hinblick auf die synthetischen und elektronischen Elemente der Scheibe - etwas zu oft die Frage "Darf es noch etwas mehr sein?" gestellt haben. Manchmal ist weniger oft mehr und so überfordert die Produktion den Hörer am Anfang definitiv und erschlägt ihn nahezu. Es fällt deshalb oft schwer einen roten Faden in den Songs zu entdecken. Vielleicht liegt der Charme der Scheibe aber auch gerade darin, dass man sie erst entdecken muss und Zeit für dieses Album muss man sich nehmen, um sich hineinzufinden. Nicht zuletzt auch wegen seiner etlichen progressiven Elemente. Der Sänger schwächelt auch bisweilen bei den klaren Vocals und der italienische Akzent, den man ihm eindeutig anhört, ist ebenfalls amüsant. Dennoch bleibt die Scheibe gut - aber Geschmackssache - und die Produktion exzellent. Dem interessierten Hörer sei empfohlen mal reinzuhören und zu prüfen, ob es das Seine ist.

Alex

4 von 6 Punkten

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