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Antagonist - Exist

Antagonist - Exist
Stil: Metal/ Thrash/ Hardcore
VÖ: 30. Januar 2009
Zeit: 44:53
Label: Prosthetic Records
Homepage: -

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Die US-Band Antagonist hat ihren Namen nicht ganz unpassend gewählt, denn sie ist der Gegenspieler all derer, die sich einer einzigen Richtung des Metals verschrieben haben und wildert überall dort, wo es ihnen musikalisch gerade passt. Mit ihrem neuen Album, das den schlichten Titel Exist trägt, haben die Amerikaner nun zum Angriff auf die Festung Europa geblasen.

Die ersten Sekunden des Openers "Bomb Shelter" verleiten den Zuhörer bereits zu dem Urteil: "Aha, wieder so eine Screamo-Metalcorecombo und dann noch nicht mal eine gute!", doch weit gefehlt, denn der Song entwickelt ab dem Solo eine schöne, filigrane Note für des Hörers Ohr, schüttelt das Dilettantische der ersten Sekunden ab und entwickelt sich zu einer interessanten Gitarrenfiedelnummer. Der zweite Track, der auch der Titeltrack ist, setzt direkt zu Beginn bei der Gitarrenhandhabe noch ordentlich einen drauf. Hier liegt auch schon die erste Besonderheit dieser Band, die inzwischen schon so gar nicht mehr nach Metalcore klingt wie zu Beginn, sondern vielmehr - was Spiel und Klang der Gitarre betrifft - schön den 80ern einen Altar baut und mit verspielten Licks den Altvorderen huldigt. Das hindert sie aber auch nicht daran direkt danach in thrashiges 90er-Jahre-Geholze zu verfallen, das wiederum in tragischen Melodieparts aufgebrochen wird. Man darf sich also auf einiges auf der Scheibe gefasst machen, soviel steht fest. Bei "Amnesia Ln.", dem dritten Track der CD, handelt es sich bis dahin um den stärksten Track, denn sowohl technisches Gemetzel, als auch melodische Gesangslinien kommen hier nicht zu kurz und vermögen mitzureißen. Lediglich das Solo macht einen etwas mageren Eindruck. Besser läuft dies bei "Marana" und "Failure On Repeat", die in den ganzen Krach stellenweise langsame Parts einbauen und dem Album neue Facetten verleihen. Leider fällt gerade bei diesen die Minderleistung des Sängers auf, was interessanterweise der Hörfreude keinen Abbruch tut, da die musikalisch geschaffene Atmosphäre zu überzeugen weiß. Nach soviel balladesken Anklängen darf es aber mit "Immaculate Misconception" wieder mehr rohes Fleisch sein. Stampfende Staccatoriffs und oldschool Death Vocals machen wieder einen Ausflug in die harten Gefilde. "Final Words For An Unknown Friend" ist etwas daneben, da ein nervtötendes Mainriff leider viel zu oft wiederholt wird und der Refrain, der wieder ein melodiöser Part ist, da die Kohlen nicht aus dem Feuer holen kann. Definitiv ein Skip-Track. Song Acht, "Angels", lässt eindeutig erkennen, dass die Jungs wohl schon mal was von Hardcore gehört haben. Entstanden ist eine schnelle und aggressive Nummer, die zusammen mit dem nachfolgenden Track, "Awake", eine Mischung wie Nitro und Glycerin ergibt. "Awake" startet mit einer unglaublichen Klangwand, die alles wegbläst, was ihr in den Weg kommt. Zu schade nur, dass zur Strophe hin diese breite Produktion rausgenommen wird und erst wieder zum Refrain einsetzt. Hörtechnisch vielleicht sinnvoll, aber der Abfall von Intro zu Strophe fällt dem Ohr zu sehr auf und der Eindruck des Intros kann leider im Verlauf des Songs nicht mehr ganz hergestellt werden. Dennoch handelt es sich bei "Awake" musikalisch vielleicht, produktionsmäßig aber definitiv um das beste Stück der Scheibe. Der letzte Track "So Let It Rain" hat deshalb einen schweren Stand. Eine Mischung aus schnellem und klassischem Mid-Tempo mit wunderbar tragenden Melodielinien stellt jedoch einen würdigen Ausklang für das Album dar.

Antagonist haben da eine schöne Scheibe gebaut, die ungewöhnlich und doch gelungen zusammengesetzt ist. Sich bei vielen Baustellen bedienend haben die Amis eine grundsolide und in sich gute CD geschaffen, die man sich als Freund des Metalcores und der schönen Gitarrenlinien ruhig anhören darf. Ein Meilenstein der Musikgeschichte wird es allerdings nicht, denn der Sänger, der als Screamer und Growler solide Qualitäten aufweist, aber mit seiner klaren Stimme keinen Blumentopf gewinnt, ist das große Manko des Albums und zieht die restliche Leistung etwas in Mitleidenschaft. Auch die bisweilen etwas dünne, dafür aber sehr transparente Produktion fällt auf. Da wäre mehr drin gewesen. Für die Zukunft bleibt aber zu sagen, dass man ein Auge auf diese Band haben sollte, denn gut Ding will Weile haben und aus dieser kann ein schöner Wein heranreifen.

Alex

4 von 6 Punkten

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