Review
Drain The Dragon - Demon Of My Nights

Tja, manchmal sollte man eine fremde Sprache etwas besser kennenlernen, bevor man sie verwendet. So auch im Falle der Italiener von Drain The Dragon. Warum dieses? Na ja, Drain The Dragon bedeutet im Anglizinesischen so viel wie "dem kleinen Mann die große Welt zeigen" oder "Jürgen würgen", sprich, die Jungs haben sich einen ziemlich dämlichen Namen gegeben und ich bezweifle stark, dass dies in ihrer Absicht lag...
In ihrer Absicht lag und liegt vielmehr, mit ihrer Musik auf sich aufmerksam zu machen. Allerdings dürfte das nicht ganz einfach werden, denn dazu haben sie sich ein derzeit arg überlaufenes Genre ausgesucht: Melodic Deathcore. Ich kann nicht mal behaupten, dass sie sehr schlecht in ihrem Bereich sind, denn eigentlich liefern die fünf Jungs aus Padua einen ganz passablen Job ab, aber das dürfte nicht reichen, um aus der Masse an gleich gearteten Kapellen herauszuragen. Gefällige melodische Gitarrenläufe findet man auf Demon Of My Nights zuhauf und der Rest der Performance ist durchaus solide geraten, aber wirklich hängen bleibt das Liedgut denn auch wieder nicht, zu austauschbar klingt das im Vergleich zu den ganzen Genrekollegen. Alles auf dieser Scheibe entspricht dem Standard, es ist alles vorhanden, was man hier erwarten kann und dafür fehlt jedwede Überraschung, sowohl was die Leistung an der Instrumentierung betrifft als auch beim Songwriting. Nicht besonders schlecht, aber auch nicht besonders gut. Auch Spieldauer, Coverartwork und Produktion bewegen sich auf typischem Niveau, vielleicht hätte man die CD ein wenig tighter abmischen können, ein bisschen mehr Zusammenhalt zwischen den einzelnen Musikern hätte man dadurch noch erreichen können. Dafür punktet die Band bei mir immerhin damit, dass sie meine (Achtung: Ironie!) heiß geliebten Clean Vocals komplett weglässt, immerhin ein kleiner Lichtblick. Ansonsten wüsste ich weder, warum ich das Album empfehlen, noch, warum ich davon abraten sollte.
Ganz nett gemacht, das ist Musik, die keinem weh tut, die aber auch keine Akzente zu setzen weiß. Dutzendware halt, nicht mehr und nicht weniger...
Hannes