Review
Heavenwood - Redemption
Mein erster Gedanke, als ich hörte, dass Heavanwood eine neue Scheibe rausbringen, war: gibt's die auch noch? Aber eigentlich sollte es richtiger heißen: gibt's die wieder? Denn bei zehn Jahren Funkstille kann man wohl kaum noch von einer kreativen Pause reden. Und das Line-Up-Wechsel-Dich-Spielchen war wohl auch nicht ganz unschuldig an der langen Pause. Schade, denn die Band war damals auf dem Weg nach oben.
Nun, zehn Jahre nach dem Zweitlingswerk Swallow (1998) kommen die Portugiesen wieder in den CD-Schacht zurück. Sofort beim ersten Hören wird klar, dass der Sound deutlich reifer und zugleich dunkler klingt. Zwar ist die Band weitestgehendst ihren Goth/Dark Rock Roots treu geblieben, doch von den zuckersüßen Melodien von Swallow ist nicht mehr viel übrig geblieben. Erinnerten die Portugiesen bei ihren beiden ersten Alben noch an die Frühphase von Paradise Lost, so haben sie dieses Gewand abgelegt. Zwar haben sie ihr Gespür für Melodien nicht verlernt, jedoch geht man nun einen guten Zacken heftiger zu Werke als noch in der Vergangenheit. Lässt der Opener "13ht Moon" anfänglich noch in die Vergangenheit blicken, spätestens beim einsetzenden Gesang wird die Veränderung vergegenwärtigt. Rauer und tiefer präsentiert sich Ernesto Guerra (neben Bruno Silva und Ricardo Dias, alle von Anfang an dabei, die Besetzung der auf ein Trio geschrumpften Band), der auch vor tiefen Growls nicht zurück schreckt, was man so von Heavenwood bislang nicht gekannt hat. "Me & You" präsentiert sich mit einem treibenden Drumming, untermalt von einer schönen, nicht zu aufdringlichen Melodieführung. Der Song lebt vom Wechselspiel zwischen ruhigen Momenten und rockigen Eskapaden. Tempomäßig (solides, treibendes Midtempo) in die gleiche Kerbe schlägt "Fragile". Einen Gang zurück wird bei "Foreclosure" geschaltet. Midtempo in den unteren Regionen und tiefe, meist ruhige Vocals bestimmen hier das Bild. Dass die Jungs aber auch anders können, zeigt uns "Her Scent In The Spiral", der ordentlich und mit einer gewissen Aggression nach vorne los rockt, bei der die Vocals eine nicht unwichtige Rolle spielen.
Mit Redemption melden sich die Portugiesen eindrucksvoll wieder auf der musikalischen Bildfläche zurück. Bleibt abzuwarten, wie lange es bis zum nächsten Album dauern wird...
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