Review
Staubkind - Zu Weit
Staubkind sagt mir nix, Wolfsheim schon. Bei Staubkind handelt es sich um ein Projekt des Terminal Choice-Gitarristen Louis Manke, der dabei tatkräftig auf die Mithilfe von Carsten Klatte zurückgegriffen hat. Wem der Name Carsten Klatte nichts sagen sollte: Er hat bereits mit Wolfsheim zusammengespielt und ist Gitarrist bei Project Pitchfork, kennt sich also in dem Genre des wave-angehauchten Gothic Rocks aus. Und das merkt man auch.
Aus dem Promo-Material lässt sich darüber hinaus auch noch erfahren, dass Zu Weit bereits das zweite Album nach dem Debut Traumfänger ist, das nun in den Plättenläden auf Käufer wartet. Was hat man aber als Käufer von dem Album zu erwarten?
Melancholisch angehauchte und sehr ernste Rocksongs wurden hier in gekonnter Weise auf den Silberling gebracht. Auch wenn gerade zu Wolfsheim, aber ebenso zu anderen Größen des Genres viele Verbindungen hergestellt werden können, so gefallen die Art und die stärkere Orientierung in den Rockbereich sehr gut. Die Texte der deutschsprachigen Lieder besitzen ausreichend Tiefgang und eine lyrische Qualität, die die Scheibe sehr angenehm anzuhören macht, will man einmal von den Texten als zentrales Element der Scheibe ausgehen. Wie viele deutsche Texte driften entweder in Belanglosigkeit oder aber in unverständliches Kauderwelsch ab, doch gerade hier kann Louis Manke absolut punkten bei mir.
Doch ohne Kritik geht es auch nicht. Der Gesang ist nicht immer sauber und ohne Fehler. Für eine Studioproduktion hätte man hierbei durchaus mehr Sorgfalt walten lassen dürfen. Ein weiteres nerviges Element, zumindest an manchen Stellen, ist das Synthie-Gedudel des Keyboards. Gerade bei "November", einem eigentlich sehr schönen Song, geht mir das Keyboard recht arg auf die Nerven.
Insgesamt handelt es sich um ein gutes Stück deutschsprachiger Musik. Nichts Außergewöhnliches, aber solide und wunderbar zur Jahreszeit passend.
Anspieltipps: Abschied, Halt mich
Sophos