Review
Chthonian - Of Beatings And The Silence In Between
Manchmal vergeht schon eine geraume Zeit zwischen Bandgründung und dem Debutalbum. Bei manchen sind es Wochen, andere benötigen Monate und wiederum andere brauchen schlappe neun Jahre. So geschehen bei den Finnen Chthonian, die sich als zwei-Mann-Projekt bereits 1998 formierten, nun aber erst als Trio ihr Debut veröffentlichen. Ein kluger Schachzug ist dies allemal, schließlich malträtiert hier Mathias Lillmans das Mikro, der unter seinem Pseudonym Vreth letztes Jahr Finntroll beigetreten und auf deren aktuellen Longplayer Ur Jordens Djup zu hören ist. Besser hätte somit die Veröffentlichung nicht gelegt werden können.
Doch kommen wir nun zur Musik der Finnen. Chthonian haben sich Death Metal der eher wüsteren Sorte auf die Fahnen geschrieben. Schon allein der Opener "Ill" brettert im Eilschritt durch die Tundra, dass einem Hören und Sehen vergeht. HighSpeed ohne Ende und ohne die Grenze zum Grind zu streifen. Das folgende "Thirteen" ist nicht wirklich wesentlich langsamer, vom groovenden Anfang einmal abgesehen. Zu diesem Song ist (zumindest auf der Promo) auch ein Videoclip enthalten, der es wohl nicht wirklich in die Playlist der Sender schaffen wird. "Sanguine Sadism" dann schraubt das Tempo mal merklich zurück und es regiert das groovende Midtempo. Hier zeigen Chthonian, wie intensiv sie sein können. Diese Masche wird bei den folgenden Songs beibehalten, auch wenn hier wieder mehr geprügelt wird. Doch durch die Wechselspielereien zwischen Blasts und Groove-Parts gestalten sich die Songs sehr kurzweilig. Auch zieht sich das melodische Thema von "Sanguine Sadism" durch den ein oder anderen Song ("Syringes And Chemicals").
Was sich nach dem ersten Durchlauf noch als eher chaotisch und unstrukturiert anhört, gewinnt mit der Anzahl der Hördurchläufe an Klasse. Vor allem die Midtempoparts zeigen die Finnen von ihrer wahrlich intensiven Seite. Zumal hier Mathias Lillmans so gänzlich seine andere Seite ausleben kann, so herrlich wie er hier growlt und sich die Stimmbänder aus dem Hals brüllt. Lediglich manche Blast-Parts, speziell beim Opener, können nicht gänzlich überzeugen. Und die Gesamtspielzeit von weniger als einer halben Stunde ist auch nicht wirklich töfte, vor allem, wenn man die heutigen CD-Verkaufspreise vor den Augen hat.