Review
Lord Agheros - Hymn
Kennt ihr das berühmte Pfeifen im Walde? Nein? Dann geht mal in den Perlacher Forst und hört euch ganz genau um. Vielleicht dringt es ja an euer Ohr. Und wenn nicht hattet ihr zumindest mehr Unterhaltung, als ihr mit diesem Scheibchen hier je haben könntet. Denn auch wenn sich der Lord aus dem Stiefellande recht müht, kann er zu keiner Zeit den Funken der Begeisterung in mir entzünden.
Schon mit den ersten beiden Tracks bricht ein wilder Potpourris diverser Instrumente über den Hörer herein: viel Keyboard und Piano, noch mehr Samples, künstliche Blasintrumente, archaisch anmutende Trommeln etc.pp. Danach führt die Reise über die Akustikgitarren Andalusiens über arabische Gesänge hin zu Soundtrack-ähnlichen Melodien. Da fehlt doch was, denkt ihr euch? Ja! Harte Gitarren, Gesang und Drums zum Beispiel. Das sucht man hier mit ein oder zwei kurzen Ausnahmen aber völlig vergebens. Und wenn es dann doch einmal ein wenig mehr an Metal als an Instrumentalmusik erinnert, klingt es wie eine unterdurchschnittlich schlechte Kopie der Österreicher Summoning. Dass die Klangqualität aufgrund des Eigenproduktionsstatus relativ dumpf klingt, stört mich nicht wirklich - es verleiht der Geschichte eher einen gewissen Charme. Dass aber Gitarre und Rhythmusinstrumente sich nicht darauf einigen können, wer den Takt vorgibt, nervt auf Dauer einfach nur und sorgt für Kopfschmerzen.
Bleibt unterm Strich eine ambitionierte CD, die Lord Agheros hier vorlegt - allerdings dürften die Soundcollagen und Klänge die Wenigsten vom Hocker reißen. Mich nebenbei bemerkt auch nicht.
JR
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