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Scream Silence - Aphelia

Scream Silence - Aphelia
Stil: Gothic Rock/Dark Wave
VÖ: 20. April 2007
Zeit: 70:51
Label: Plainsong Records
Homepage: www.screamsilence.de

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Man stelle sich folgendes Szenario vor: es ist Winter, die Bäume und die Häuserdächer sind schneebedeckt, die untergehende Sonne berührt noch ganz leicht den Himmel und taucht ihn in ein dunkles Rot bevor die Abenddämmerung endgültig einsetzt. Jeder ist bereits daheim und plant die Abendgestaltung. Fast jeder. Ein paar einsame Herzen spüren wie sich die Dunkelheit in ihnen ausbreitet. Liebeskummer. Ist ja auch wirklich blöd. Gerade dann wenn man sich nach Wärme sehnt. Man lässt sich nichts anmerken aber tobt innerlich. Stille Schreie. Die Sonne scheint so fern zu sein. Am besten unter der Bettdecke verstecken und seinen Gefühlen freien Lauf lassen.

Um nicht ganz allein zu sein hat die Berliner Combo Scream Silence das passende Album am Start. Aphelia heißt dieses. Aphelia war auch die "Sonnenferne" in der griechischen Mythologie. Ja der Titel passt auf den Sound wie die Faust aufs Auge. Dezent flirrend und von träumerischen Pianoklängen begleitend macht der Opener "My Eyes" den Weg frei für die raue und warme Stimme von Sänger Hardy Fieting, der sehnsuchtsvoll Lyrics wie "hopes in blisters cause a cold embrace" durchs Mikro haucht. Melancholie pur. Der Song an sich ist ziemlich simpel strukturiert, dafür aber auch sehr effektiv, und das über eine Länge von sieben Minuten. "Harvest" könnte ein sicherer Tanztempelhit werden, HIM und Bl[a]dflowerz lassen grüßen. Mit elektronischen Klängen und gregorianischen Mönchschören wummert "Kerosene" durch die Boxen und weist auch nicht weniger Hitpotenzial als "Harvest" auf. Das hat dann schon eher was von Type O Negative. Etwas geradliniger und mit zwingender Hookline fordert uns "The Vitriol" zum Mitsingen und Mitwippen auf. "Nothingness" besticht durch spannungsgeladenen Aufbau und könnte düsterer und beklemmender nicht sein, was gerade durch die zwischenzeitlich eingefügten Growls zum Ausdruck gebracht wird. "My Tenebrous Illusion", "Unspoken", "In Every Sin" und "Riders" führen konsequent fort, was die ersten fünf Tracks begonnen haben. Das elegische und epische "Aphelia" zeigt dann mal locker-flockig auf, dass alle Trademarks von Scream Silence auch in einen Song gepackt werden können. Die drei Livesongs "Harvest", "Consolation" und "Immortal" beschließen das Album in einer ordentlichen Weise. Noch dazu demonstrieren die vier Berliner, dass ihre Songs, die wie eine Mixtur aus Paradise Lost, HIM, Type O Negative, Bl[a]dflowerz, The 69 Eyes und natürlich Depeche Mode klingen, auch live bestehen können.

Das immerhin schon sechste Album der vier Berliner hat seine Runde gedreht und man fühlt sich irgendwie beruhigt. Aphelia packt genau da an wo es weh tut, aber es streichelt die Seele und man fühlt sich sicher. Die Einsamkeit und die Traurigkeit entweichen. Das Dunkel macht langsam der Sonne wieder Platz. Immer nur dunkel ist schließlich auch nicht gut. Bahnbrechende Neuigkeiten gibt es zwar nicht zu vermelden aber dennoch ist Aphelia der Partner in einer dunklen Stunde, den man immer wieder gerne hervorholt. Einfach, effektiv und traurig schön.

Andi

5 von 6 Punkten

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