Review
Comity - ...As Everything Is A Tragedy
VÖ: 28. Juli 2006
Zeit: 55:41
Label: Candlelight Records
Homepage: www.comity.fr.fm
In Zeiten als Tauschbörsen für Musiksammler immer interessanter wurden und Plattenfirmen in eben jenen Tauschbörsen das Übel für sinkende CD-Verkäufe sahen (darauf, dass es unter Umständen an der Qualität der Künstler bzw. des Produktes liegen könnte, ist man bis heute nicht gekommen), kamen einige Labels auf die Idee, die Songs einer Platte in 99 Teile zu zerstückeln, um zu verhindern, dass ihre Ware gerippt und massenhaft in den P2P-Netzwerken getauscht werden. Diese Aufspaltung der Song kam aber nur bei den Promokopien der Alben zu tragen, damit die bösen Musikredakteure die Scheiben möglichst nicht weitergeben. Nun rotiert ...As Everything Is A Tragedy bei mir im Player und weist ebenfalls 99 Tracks auf. Im Unterschied zu allen bisherigen derartigen Scheiben, wird auch die reguläre Ausgabe, die letztendlich für den Kunden bestimmt ist, 99 Tracks unterschiedlicher Länge aufweisen. Das liegt nicht unbedingt daran, dass man den Hörer schikanieren will, sondern einfach an der Tatsache, dass Comity keine Songtitel verwenden.
...As Everything Is A Tragedy ist nämlich ein einziger großer unförmiger Brocken "Musik", bei dem es absolut keine Rolle spielt, ob er nun in zehn oder in 1000 Teile aufgeteilt ist.
Denn Songs an sich schreiben die Franzosen nicht, stattdessen gibt es eine einzige lange Aneinanderreihung von Riffs, Disharmonien und Rhythmuswechsln zu hören, die immer und jederzeit extrem krachig wirkt. Dillinger Escape Plan, Converge und Neurosis sind hier die Stichworte. Wo die Musik bei den Kollegen aber noch funktioniert, da muss man bei Comity schon sehr knabbern, um diesem Soundgebräu etwas abzugewinnen. Chaotische disharmonische Stellen treffen auf ruhig entspannte Dreivierteltakte, die allesamt von einem ziemlich angepissten und psychopatischen Sänger in Grund und Boden geschrieen werden. Auch vor Black Metal Versatzstücken und Punk-Einsprengseln macht das verrückte Quintett nicht halt. Und wenn ich mich nicht verhört habe, kommt in den knapp 56 Minuten kein Riff zwei Mal zum Einsatz, was das hier Gebotene sicherlich nicht einfacher macht. Die Platte an einem Stück durchzuhören ist fast unmöglich oder gerade der Reiz an der Scheibe, je nach Sachlage. ...As Everything Is A Tragedy liebt man oder hasst man, für irgendwelche Zwischenspielchen ist hier nun wirklich kein Platz. So mancher mag das anders empfinden, aber bei mir wächst mit jeder Sekunde und jedem neuen Track die Gewissheit, dass die Stopp-Taste ein guter Freund ist. Endlich Ruhe...
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