Review

Black Metal aus deutschen Landen und mit deutschem Textgut rotiert im CD-Player. Seit ihrem letzten Album Sic Luceat Lux sind vier Jahre vergangen, doch diese lange Wartezeit hat sich wahrlich gelohnt.
Eigenständiger Black Metal mit Anleihen aus Heavy, Death und Gothic Metal wird auf der sich drehenden Konserve geboten. Heavy Metal, weil die hasserfüllten Blasteruptionen immer wieder geschickt mit groovigen Durchschnaufparts angereichert sind. Death Metal, weil Frontmann Tobias das Todesgurgeln bleiern aus der Kehle röchelt und schließlich ein kleiner Spritzer Gothic Metal, weil die Synthies die morbide Stimmung wirkungsvoll schauerlich unterstreichen. Nachzuhören in "Der Weg" oder dem famosen "Suizidal Sünderleib". Tobias keift, grunzt, schreit und brüllt sich durch die Scheibe so, dass jeder HNO-Arzt sich keine Angst um seinen Arbeitsplatz machen muss.
Die Produktion ist kalt und druckvoll und für das kleine Budget und die kurze Zeit wirklich sehr gelungen. In Zeiten versauter Hochglanzprodukte der Sneaps und Tägtgrens dieser Welt ein mehr als willkommenes Hörerlebnis. Danke! Alle Instrumente sind gut herauszuhören, selbst einzelne Riffs lassen sich vernehmen, was bei so mancher BM-Band im Soundbreiallerlei untergeht. Ausgefeilte Songarrangements und die teils melodiöse abwechslungsreiche Gitarrenarbeit zeugen von der Hingabe zu dieser Spielart des Metal.
Stellenweise erinnert mich das Quintett an die formidablen Infernal Poetry aus Italien, da hier ebenso eigenständig und abseits von gängigen Stiltrampelpfaden musiziert wird.

Das schwarzweiße Booklet mit den sehr ansprechenden Pics bildet passend zum Audioerlebnis den richtigen Verpackungsrahmen und so bleibt mir nur zu sagen, dass ihr der Band eine Chance geben mögt und dieses feine Stück schwarzmetallischer Kunst bald euer Eigen nennt.

Siebi

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