Review
Tystnaden - Sham Of Perfection
Tystnaden, na das klingt nach Sonne, Strand und Chianti. Nicht? Doch, doch, auch wenn das Wort schwedisch ist (und "Stille, Schweigen" bedeutet), Tystnaden kommen aus Bella Italia. Ihre Musik wiederum entspricht schwedischem melodischem Metal, nur mit Sängerin. Ist aber alles halb so schlimm.
Tystnaden klingen wie... tja, gar nicht so einfach. In Flames ist sicherlich dabei, aufgrund des weiblichen Gesanges wird mancher ein Stück Nightwish erkennen, wobei die Kompositionen nicht so bombastisch sind wie bei den momentan sängerinlosen Finnen üblich. Die Stimme von Laura De Luca gefällt mir hierbei sehr gut, sie piepst nicht, sie opert nicht, sie singt einfach. Gut und kraftvoll. Die Mischung aus männlichem Growlen von Keyboarder Lorenzo Frascaroli und weiblichem Cleargesang gibt Tystnaden dabei eine ganz eigenständige Note. Tystnaden kochen ihr ganz eigenes Süppchen.
Das Material brettert nicht nur stur durch die Botanik wie beim Opener "Embrace", sondern schlägt mit Hilfe von Akustikgitarre und Geige auch gern mal folkig-nachdenkliche Klänge an ("Tystnaden"). Einige Teile von Sham Of Perfection kommen recht vertrackt daher, z.B. in "Metaphora" oder "Hamlet". Dafür erzeugen die sechs Jungs und das Mädel Stimmungen, die nicht nur einmal an Ayreon und seine Klangwelten erinneren ("The Foolish Plan").
Kein Album, das man sich mal nebenbei reinzieht. Tystnadens Musik verlangt, dass man sich ihr widmet und auf sie einlässt. Da weibliche Stimmen sehr viel mehr Geschmackssache sind als männliche, sollte man vor dem Kauf auf jeden Fall reinhören.