Review
Annihilator - Schizo Deluxe
VÖ: 14. November 2005
Zeit: ca. 50 Min.
Label: AFM Records
Homepage: www.annihilatormetal.com
So, so, eine neue Annihilator. Neu?
Es stecken durchaus die modernen Annhilator drin. "Maximum Satan" hätte auch auf Carnival Diablos stehen können. Dort wäre der Song vielleicht nicht stilistisch aufgefallen, wohl aber durch seine Geradlinigkeit. Wo früher viel Geplänkel war, geht es nun wieder ziemlich straight zur Sache. Aber auch Waking The Fury ist nicht ganz vergessen: Die Produktion hat immer noch, wenn auch deutlich leichter, die Verzerrung eingebaut, die Anno 2002 viele Thrasher verstörte. Mich ja nicht, und so finde ich sie auch weiterhin klasse.
Eine Vorliebe scheint Jeff Waters für Mini-Intros vor den Songs entwickelt zu haben. Nicht nur für den Opener, das besagte "Maximum Satan" und einige weitere Songs, auch für "Drive", den Zweiten der beiden "Favourite Tracks" hat er sich etwas einfallen lassen: Ein kultiges, auf deutsch gesprochenes "Zwei-Eins-Null". Und wammmmm, los geht die Thrash-Dampfwalze. Das nenne ich von Null auf Hundert! Ein völlig irres Lachgewitter ist dann noch am Ende des letzen Tracks versteckt.
Ganz interessant ist das nur teilweise überhaupt als Thrash bezeichenbare "Clare". Titel und Text scheinen an Never, Never Land anzuknüpfen, da war Clare ja die Puppe, die das eingesperrte Mädchen jahrelang als einzigen "Ansprechpartner" hatte. Ziemlich Schizo. Einen sehr melodiösen, völlig untypischen Refrain hat der neue Song jedenfalls. Sehr eigenartig, aber interessant.
Ansonsten, naja, kann Schizo Deluxe, so leid es mir tut, nicht an die alten Glanztaten anknüpfen.
Sicher hauen Songs wie "Plasma Zombies" ziemlich rein. Aber von Annihilator erwarte ich etwas mehr als Thrash till Death. Gut, das auch. Aber eben auch Melodien, Geschichten. Und was davon da ist, das hat man meist schon mal unter der selben Adresse gehört. Ganz nett zum paar Mal drüber hören. Aber wenn sich eh schon ständig die Riffs und Rezepte wiederholen, brauche ich auch meinen Repeatknopf nicht mehr oft strapazieren.
Auch wenn es auf kurze Sicht interessant ist, mal was Neues zu hören und auch wenn das Cover ziemlich geil ist: Alice In Hell, Never, Never Land und vielleicht noch King Of The Kill werden wohl weiterhin Jeffs wichtigste Beiträge zur Metalgeschichte bleiben. Daran ändert zumindest Schizo Deluxe gar nichts.
Tankred