Review
Dikers - Las Noches Que Me Invente
Tja, leider ist mein Spanisch etwas eingerostet. Ein wenig mühselig also, wenigstens ansatzweise zu kapieren, was die drei Jungs von Dikers da so zusammenreimen. Klingt auf's Erste wie Eros Ramazotti auf spanischen Punkrock getrimmt, wenn man sich das Schmalzige wegdenkt. Und ehrlich: Selbst wenn die drei über den Atomkrieg singen würden, was vermutlich nicht der Fall ist, können sie sich des Attributs "latinomäßig und damit sexy" nicht wirklich erwehren. Männer (und Frauen), die nicht auf Eros oder meinetwegen auch Bon Jovi stehen, können spätestens jetzt aufhören, weiter zu lesen.
Man erfährt über die drei Jungs aus Spanien leider nicht mehr, als dass sie Iker (Vocals, Gitarre), Inaki (Bass) und Rikar (Drums) heißen. Vielleicht haben sich Dikers ja gerade deshalb so einen bescheuerten Bandnamen ausgedacht, um das Latino-Lover-Klischee zu umschiffen. Deshalb versuchen die wohl auch, ganz harte Musik zu machen. Auch wenn - oder gerade weil? - frau nicht versteht, was euer Pseudo-Eros Iker Piedrafita da ins Mikro singt, wird sie sich weiterhin an eurem (für Punkrock erstaunlich) melodiös-rotzigem Liedgut erfreuen. Besonders cool: Titeltrack "Las Nochas Que Me Invente".
Ist auch nicht wirklich 100% Punk, was Dikers da machen - zwar kann man sich gut hopsende Möchtegern-Poger in der ersten Reihe vorstellen, aber ebenso gut im Hintergrund schmachtende weibliche Fans. Der rockige Sound, gitarrenlastig und energiegeladen, ist absolut partytauglich (Anspiel-Tipps beliebig, etwa "De Ataudes" oder "Tentacion") und reißt garantiert auch das letzte Sensibelchen aus dem Latinoschnulzen-Schlummer, den man sich bisher so reinziehen musste. Viva la EU!
Liz