Review
Sick Of It All - Scratch The Surface
Als mich ein Kumpel im Herbst 93 das erste mal auf ein Sick of it All-Konzert (Vorgruppe Snapcase) schleppte, staunte ich nicht schlecht: kein Gelaber, keine Soli - statt dessen 60 Minuten volle Power! War es das, was ich wollte? Ja, verdammt... So kam es, dass ich mir von meinem Kumpel die komplette, bis dahin erhältliche Diskographie besorgte und etwas enttäuscht war. Enttäuscht, dass die Produktion der live aufgefahrenen Power um Jahre hinterherhing. Bis zum Oktober 1994...
In diesem Monat erschien die neue von Sick of it All - auf einem Majorlabel. Für Punk- und Hardcorebands bedeutet dies eigentlich eine Todsünde - im Falle Sick of it All konnte es nicht besser kommen. Aufgrund des höheren Budgets zimmerte man eine CD ein, die alles, was ich bis dahin hardcoremässig gehört hatte, verstummen liess. Knallharte Riffs, die den Metaleinfluss nicht verbergen konnten, verbunden mit der rohen Power des Punk und Hardcore, zart verschnitten mit noisigen Elementen und leichten Distortioneffekten. Der Produktion und dem Sound waren das höhere Budget mehr als deutlich anzuhören. Den Undergroundcharme legte man hiermit endgültig ab und das war gut so.
Es fällt schwer, einzelne Songs hervorzuheben - dafür sind die Songs durchgehend auf einem zu hohen Level angesiedelt. Klassiker ohne wenn und aber sind aber zweifellos der wuchtige Opener "No Cure", der Titeltrack "Scratch The Surface", "Step Down", sowie das balladenhaft beginnende "Cease Fire".
Leider ist es Sick of it All nie wieder gelungen, ein Album einzuspielen, dass der Genialität dieses Albums auch nur im entferntesten nahe gekommen wäre.
Andreas
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