Review
Rotting Christ - Sanctus Diavolos
VÖ: 20. September 2004
Zeit: 48:41
Label: Century Media
Homepage: www.rotting-christ.com
Halleluja Heidelbeeren! Ich bin überrascht. Mit einem solchem Sound hatte ich nicht gerechnet. Die griechische Black/Dark Metal-Institution um Mastermind Sakis haut mit Sanctus Diavolos einen Hassbrocken raus, dass einem ganz kalt um's Herzerl wird. "Rau und unpoliert" ist dem Labelinfo zu entnehmen und das trifft es sehr gut. Dieser Sound hat nichts mit dem weichen Schlaf der Engel aus dem Jahre 1999 zu tun.
Die auf Triogrösse geschrumpfte Band bündelt ihre Stärken und erfreut mit verschiedensten Songstrukturen, die keinem sturen Stilschema folgen. Black, Dark, Thrash, Death, Industrial, es ist von allem etwas. Man lässt Raum für Keyboards und Gitarren, die sich gefühlvoll aber auch mit kalten Sounds frei entfalten dürfen. Es wird nicht blind jedes Loch zugerifft und gekleistert. Die Songs stehen klar im Vordergrund, nicht das technische "zur Schau stellen" des Einzelnen. Nachzuhören in "Tyrannical". "You My Cross" haut mit hoher Schlagzahl durch's Gebälk, die Keyboards werden als Chorersatz genommen, Cradle Of Filth fallen mir als Anhaltspunkt spontan ein.
Absoluter Höhepunkt der Scheibe ist das von einer hypnotisierenden immer wieder kehrenden Gitarrenmelodie durchsetzte "Athanati Este". Willkommen in der Champions League! "Sanctimonius" lässt einen Mönche und engelsgleiche Gestalten erscheinen. Ruhig und getragen wird mit einer gesprochenen Textzeile das Gehirn auf weite Reise geschickt. "Serve In Heaven" holt dich mit Keifgesang im Eilzugtempo wieder runter auf die Erde in das Hier und Jetzt. Auch die restlichen Songs wissen zu überzeugen und zeigen, dass Rotting Christ nichts verlernt haben. Die Produktion lag in den Händen von Sakis, gemixt wurde von Fredrik Nordström und das tut gegenüber den gleichklingenden Sorychta-Produktionen aus dem Hause Century Media richtig wohltuend gut. Danke Herr Kampf.
Wer auf abwechslungsreiche Düstermucke steht, sollte hier ein oder am besten beide Öhrchen riskieren.
Siebi