Review
Devourer - The Wicked Ones

VÖ: 08. Mai 2024
Zeit: 36:33
Label: Eigenproduktion
Homepage: www.facebook.com/devourermetal
Auf ihrem fünften Album The Wicked Ones ist die Band Devourer zum Duo geschrumpft, nachdem Sänger Fredrik Haf und Gitarrist Johan Vikholm ausgeschieden sind. Es verbleibt also das Pärchen John und Oksana Falk, welche sich fortan das Songwriting teilen, während Oksana neben dem Bass nun auch die Vocals übernommen hat und John alle übrigen Instrumente beisteuert und sich obendrein noch um die Produktion gekümmert hat.
So viel gleich vorab: den Personalmangel hört man der neuen Scheibe zu keiner Sekunde an. Oksana kreischt und geifert sich mit derartiger Inbrunst durch die Songs, dass sie sich vor den männlichen Kollegen ihrer Zunft sicherlich nicht zu verstecken braucht. Apropos Zunft: hier sprechen wir natürlich einmal mehr von jenen Grenzgängern, die sich irgendwo im nebligen Streifen zwischen Black und Death Metal am wohlsten fühlen. Im Falle Devourer ist es eine brutale und beklemmende Mixtur aus rasend schnellem Black Metal und technisch anspruchsvollem Todesmörtel, welche das Material in die Nähe von Aeternus oder God Dethroned rückt. Dabei legen die beiden Falks den Fokus mal mehr auf das eine, mal mehr auf das andre Genre oder finden eben einen gelungenen Mittelweg. "Spirit Of The North" oder "Folly Of Two" bespielweise beglücken jene Fraktion, der es nicht schwarz und schnell genug sein kann, während "The Atomic Redeemer" und "The Crimson Serpents" die brutale, technisch-vertrackte Seite der Schweden repräsentieren.
Ob so oder so, Devourer machen es dem Hörer nicht immer ganz leicht. Die Songs brauchen ihre Zeit, um zu zünden, und diese sollte man ihnen auch zugestehen. Denn die durchaus anspruchsvollen Kompositionen offenbaren manch ein Detail erst beim wiederholten Konsum. Dann lässt sich hier und dort neben monstermäßig groovenden oder rasant sägenden Riffs auch die eine oder andere Melodie entdecken, welcher dann ein dissonanter Haken verpasst wird. Ja, ein wenig mehr Eingängigkeit hätte dem Material vermutlich nicht geschadet, denn technischer und kompositorischer Anspruch kann gelegentlich auch ganz schön anstrengend sein.