Review
Paganizer - Beyond The Macabre
Zweieinhalb Jahre sind ins Land gezogen seit dem letzten Paganizer Studioalbum The Tower Of The Morbid. Eine lange Zeit, wenn man bedenkt, dass Workaholic Rogga Johansson die Strippen zieht. Eine lange Zeit? Wenn man genauer hinschaut, haben Paganizer in diesen zweieinhalb Jahren zwei Live-Alben, zwei Split-EPs mit Barbarity und Wombbath sowie zwei eigene EPs vom Stapel gelassen. Als Fan war man also jederzeit gut versorgt und darf sich nun über Album Nummer zwölf freuen, welches auf den Namen Beyond The Macabre hört.
Gemäß gängiger Genre-Konvention starten die Schweden möglichst heftig und mit brachialen Riffs ins Geschehen. "Down The Path Of Decay" zeigt die Band von ihrer heftigen Seite. Lange soll es allerdings nicht dauern, da schreiten Paganizer überraschend melodisch zu Werke. Das folgende "Left Behind To Rot", aber auch der Titeltrack "Beyond The Macabre" und "You Are What You Devour" liefern schnell gespielte und infektiös hymnische Gitarrenriffs, während andere Nummern wie "Menschenfresser" gekonnt zwischen Speed, Groove und dreckig rockenden Passagen wechseln. "Raving Rhymes Of Rot" fühlt sich an wie Panzerfahren und rangiert irgendwo im Dunstkreis von Bolt Thrower und frühen Amon Amarth. Was für ein Brett! Wer bei dieser Nummer nicht zur Luftgitarre greift, die Birne schüttelt oder wenigsten im Rhythmus mit irgendeinem Körperteil zu zappeln beginnt, der hat mit Death Metal wohl absolut nichts an der Mütze. Schließlich nehmen Paganizer erst zum finalen "Unpeaceful End" das sonst recht straffe Tempo zurück und liefern einen atmosphärisch dichten Longtrack, für den kein Geringerer als Karl Willets von Memoriam und eben Bolt Thrower gewonnen werden konnte. Neben dieser Ikone braucht sich der gute Rogga aber spätestens seit Beyond The Macabre nicht mehr zu verstecken. Schließlich geht er auf diesem Dreher bis an seine Grenzen, agiert ausgesprochen variabel zwischen ultra-tiefen Grunts und fiesem Keifen und liefert somit das I-Tüpfelchen für eine kleine Perle in Sachen Old School Death Metal.
Zwar erfinden Paganizer mit Beyond The Macabre das Rad nicht neu, doch können sie mit durchwegs hoher Qualität und einem gelungenen Drahtseilakt zwischen Vehemenz und Melodie überzeugen. Für die optische Veredelung sorgt einmal mehr Juanjo Castellano, dem mit seinem mystischen Artwork ein echter Hingucker gelungen ist!