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Konzert-Bericht

Michael Schenker & Fury UK

Spectrum, Augsburg 29.04.2012

In China sah man im Sternzeichen des Skorpions einen außergewöhnlich mächtigen, jedoch wohlwollenden Drachen, der das Frühjahr ankündigt. Hell Yeah! Da lassen wir uns drauf ein und erklären kurzum 2012 zum Jahr des Skorpions. Nicht nur, dass seit Beginn des Jahres die neueste Single der Scorpions "Tainted Love" hier in Augsburg bei Rockantenne rauf und runter gedudelt wird und im August in Wacken der letzte Open-Air-Auftritt der Band auf deutschem Boden auf uns wartet, nein, nun beehrt uns (an einem herrlichen Frühlingstag!) auch noch Michael Schenker "live and in person" zusammen mit den Ur-Skorpionen Francis Buchholz (Bass) und Herman Rarebell (Drums). Angestachelt? Definitiv!
Ist eine ganze Weile her, dass der Rezensent im Augsburger Spectrum zu Besuch war und so geht die erste Befürchtung dahin, dass es Schenker und Mannen genauso ergehen könnte wie vor einigen Jährchen Don Dokken, der vor gerade mal 100 Anwesenden spielen musste. Doch weit gefehlt: als mein Kumpel Mazze "Piwozz Diewizz" Steppowizz (Dank für die Photos.) und ich an diesem 29.4. das Spectrum betreten, ist der Laden bereits brechend voll. Überraschend, da die Ticket-Preise bei knapp unter 30 Euro schon den einen oder anderen hätten abschrecken können und wir außerdem einen Sonntag haben, sprich ein Großteil der Anwesenden muss aller Wahrscheinlichkeit nach morgen arbeiten. Aber unverhofft kommt oft und so ist das Spectrum fast zur Gänze gefüllt, d.h. ca. 300 bis 350 Rocker wollen Schenker in Aktion sehen. Letztes Jahr bei Journey und Foreigner dachte ich noch, dass dies vielleicht das letzte Mal sein wird, dass ich zu den Jüngsten im Publikum gehören werde, doch wieder ein Fehlschluss: der Altersdurchschnitt liegt jenseits der 40, was der Stimmung jedoch keinesfalls Abbruch tut; ganz im Gegenteil: bereits beim Support-Act Fury UK passt sich die Atmosphäre im Rund den Temperaturen im Club an und es wird in allen Belangen "hotter than hell"!

Dies lässt sich größtenteils auf die energiegeladene Show der Herren Martin McNee, Chris Appleton und Co. zurück führen. Der traditionelle Melodic Power Metal (vgl. etwa Grave Digger, Gamma Ray) kommt mehr als bestens an und erntet nach jedem Song frenetischen Applaus. Volle Beleuchtung und ein sehr guter Sound unterstützen dabei die Klasse solcher Nummern wie "I Saw Red", "Nemesis" oder "Call To Arms", das mächtig aus den mit dem Union-Jack geschmückten Lautsprechern ballert. Für Szenen-Beifall sorgt auch das Bierflaschen-Gitarren-Solo am Ende des Sets, sodass festgehalten werden darf, dass Fury UK an diesem Tag den perfekten Opener darstellen, normalerweise jedoch selbst längst Headliner-Status beanspruchen dürfen. Klasse Show!

Schenker

Nach kurzem Atemholen im Außenbereich und einer Stippvisite beim Merchandiser (die Fury-Boys verkaufen selbst), der Schenker-Shirts ab 25 Euronen feil bietet, zieht es uns vor die Bühne, auf der nun nacheinander Schenkers alter MSG-Weggefährte Wayne Findlay, der während des Sets sowohl Keys als auch die zweite Gitarre bedient, Buchholz, Rarebell und letztlich der Meister himself erscheinen. Schenker schleicht sich pantherhaft hinter den Marshall-Boxen hervor und die vier eröffnen den "Temple Of Rock" stilecht mit "Into The Arena". An die schenkersche Seemannsmütze hat man sich ja mittlerweile gewöhnt, ansonsten wirkt der Mainman des Abends gut gelaunt - immer wieder sucht er den Kontakt zum Publikum - und körperlich in bester Verfassung. Als auf "Howler" "Armed And Ready" folgt, gesellt sich nun auch Sänger Doogie White dazu. Lang ist es her, dass ich Mister White auf einer Bühne gesehen habe, ziemlich genau 17 Jahre. Damals unterstützte der Mitbegründer der Kultrocker Midnight Blue gesangstechnisch Ritchie Blackmore bei dessen Reinkarnationsversuch von Rainbow. Die Klasse von damals hat White zumindest an diesem Abend nicht. Dennoch liefert er einen passablen Job ab, wenn auch dann und wann in den hohen Lagen die Stimme dünn wird und manch Tönchen verrutscht. Fällt jedoch nicht wirklich ins Gewicht, denn die Spielfreude der Band als Ganzes kann solches locker wett machen.

Schenker

Und dann die Setlist!! Schon an dieser frühen Stelle kündigt White Großes an: "You find yourself in a very dangerous place tonight, as we got three live living scorpions on stage." Geboten wird "Love Drive" und zur freudigen Überraschung gleich im Anschluss einer der härtesten Scorpions-Songs aller Zeiten: "Another Piece Of Meat". Gewünscht - gespielt, kann man da nur sagen. Schenker hat so viele Klassiker im Backkatalog, dass während der ganzen Show kaum Zeit bleibt, mal durch zu schnaufen. Auf "Cry For The Nations" und "Let Sleeping Dogs Lie" (von MSG; 1981) folgt einer der Michael-Schenker-Signature-Songs schlechthin: "Coast To Coast". Dieses wird vom Publikum genauso abgefeiert wie die großartige Version von "Assault Attack" und das neuere "Before The Devil Knows You Are Dead". Danach kommen die UFO-Fanatiker mit "Lights Out", "Let It Roll" und "Shoot Shoot" vollstens auf ihre Kosten, unterbrochen vom MSG-Hit "On And On", das zu einem echten Set-Highlight avanciert. Die Stimmung befindet sich mittlerweile auf dem Siedepunkt, als noch mal (eigentlich) Unerwartetes folgt und die drei Skorpione "Rock You Like A Hurricane" intonieren. Publikumschöre garantiert. Der UFO-Kracher "Rock Bottom" beendet dann vorläufig das Treiben, doch ohne Zugabe wollen wir die Herren dann doch nicht gehen lassen, und so gibt es obendrauf den langsamen Part von "Holiday" als Aufgalopp zu "Blackout". Einer fehlt noch! Richtig: mit "Doctor, Doctor" verabschiedet uns das Quintett in die warme Frühlingsnacht.

Schenker

Noch mal: das Programm ließ keine Wünsche offen. Ob MSG-Fan, UFO-Anhänger oder Skorpianer - für jeden war in diesen über 90 Minuten was dabei. Die Tatsache, dass diese Mixtur aus fast vierzig Jahren Hard Rock- und Metal-Geschichte so gut in sich harmonierte, macht den Abend zu einem besonderen. Es war Buchholz, Rarebell und Schenker deutlich anzusehen, dass sie diese Tour in vollen Zügen genießen bzw. es ihnen ihrerseits Spaß macht, den verschiedenen Fangruppen aus allen Phasen des schenkerschen Oeuvres jeweils Schmankerl zu bieten. Im Jahr des Skorpions war dieser Gig deutlich mehr als nur ein Appetizer, eher ein Happening für sich, nach dem wohl alle zufrieden und grinsend nach Hause tingelten.

Setlist Michael Schenker:
Into The Arena
Howler/Armed And Ready
Love Drive
Another Piece Of Meat
Cry For The Nations
Let Sleeping Dogs Lie
Coast To Coast
Assault Attack
Before The Devil Knows You Are Dead
Lights Out
On And On
Let It Roll
Shoot Shoot
Rock You Like A Hurricane
Rock Bottom
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Holiday
Blackout
Doctor, Doctor

Fuxx

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