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Konzert-Bericht

Livores, The Storcings & Knopf

Ohrakel, Ingolstadt 14.08.2004

Quasi ein nationales Musikpaket konnte man am vergangenen Freitag im Ingolstädter Ohrakel bewundern. OK, national vielleicht nicht, aber zumindest so eine kleine bayrische All-Star-Runde. Teilnehmen durften The Storcings aus der Schongauer Umgebung, Knopf aus Garmisch und die Ingolstädter Lokalmatadoren Livores. Wer mit den Namen etwas anfangen kann, wird sich nun seinen Teil denken und wohl zu dem Schluss kommen, dass das hier so gar nicht zusammen passt - aber hey... es hat gepasst... und wie.

Als erste durften Knopf auf die Bühne. Der Dreier aus dem Voralpenland hat sich mit Haut und Haaren dem Punk verschrieben und erfüllt schon auf den ersten Blick alle erwarteten Klischees. Menschen in hautengen Stretchhosen und mit Iros in allerlei schönen bunten Farben bevölkerten die Quadratmeter vor und auf der Bühne. Musikalisch gab es dann keine allzu großen Überraschungen: Punkrock Berliner Schule mit rotzfrechen Texten und Sticheleien gegen Politik, Prominenz und Spießertum stand für die folgende Stunde auf dem Programm. Sehr routiniert und mit einer gehörigen Portion Selbstbewusstsein absolvierten die sympathischen Jungs ihr Programm und begeisterten nicht nur ihre mitgereisten Fans sondern auch die Mehrheit der Langhaarfraktion, die zu den Songs ihr Haupthaar kreisen ließ. Zum Abschluss der kurzweiligen Show tauschten dann Drummer und Gitarrist die Plätze und Knopf spielten noch zwei recht schnelle, fast schon Wahrmetallige, Instrumentals. Ich muss zugeben, dass, obwohl ich mit Punk nichts anfangen kann, der Spaß- und Unterhaltungswert hier sehr hoch war und die Garmischer nicht umsonst einen gewissen Bekanntheitsgrad besitzen.

Im Anschluss daran wurde der Härtegrad etwas nach oben geschraubt: The Storcings durften die Bühne für die kommende Stunde ihr Eigen nennen. Die fünf Jungs musikalisch zu stilisieren, ist gar nicht so einfach, da sie sehr viele unterschiedliche Einflüsse in ihren Songs verarbeiten. Mal geht es relativ schnell und unkompliziert zur Sache, mal unternimmt man Ausflüge in progressive, psychedelische Gefilde, dann herrscht wieder der Geist des NWOBHM vor. Da durch diese Stilvielfalt die einzelnen Lieder auch schnell anspruchsvoll und kompliziert sind, hatte die Band Anfangs einige Schwierigkeiten, den Platz vor der Bühne zu füllen. Das gab sich aber, nachdem das Publikum sich mit dem Material anfreunden konnte. Gitarristen und Rhythmustruppe legten ein solides Soundfundament auf dem der Sänger - der nebenbei bemerkt über eine vielseitige und prägnante Stimme verfügt - sich austoben konnte. Die mit jeder Minute zunehmende Spielfreude wurde honoriert und so entwickelte sich ein für beide Seiten kurzweiliger Gig, bei dem die Band sich doch einige neue Freunde erspielen konnte.

Danach war es an der Zeit die Bühne für die Lokalmatadoren Livores zu räumen. Rein vom Papier und diverser Beschreibungen konnte man sich auf einige melodische Death Hymnen einstellen, wurde doch allerseits propagiert, dass der Livorsche Fummpp-Metal am ehesten mit In Flames vergleichbar wäre. Was dann aber durch die Boxen dröhnte, hatte damit nicht mehr allzu viel am Hut. Aggressive Riffs, Highspeeddrumming und schwarzmetallische Kreischorgien wurden über dem Publikum ausgeschüttet – coole Sache. Der absolut kompromisslose Sound der Truppe ging durch Mark und Bein und sorgte – zumindest bei mir – für ein entzücktes Gesicht. Erwähnenswert ist noch, dass die Band es schafft, gänzlich ohne Bass auszukommen. Nach drei Songs und einer Menge dummen Sprüchen wurden die anderen beiden Bands nochmals auf die Bühne gebeten und zusammen schmetterte man einige alte Metallica Klassiker - etwas schief zwar, aber ok. Die Mehrzahl der Punks hatte zu diesem Zeitpunkt allerdings schon die Flucht ergriffen und das Weite gesucht. Nach diesem kurzen Ausflug ins Allstar Gefilde wurden noch einige Eigenkompositionen unters Volk gebracht, ehe der Abend schließlich ausklang.

Bleibt eigentlich nur noch eine Frage unbeantwortet: Was ist eigentlich FUMMPP-Metal? Wer eine Idee hat wofür diese Abkürzung steht, möge mir doch bitte schreiben. Ob dieses Mysterium wohl in absehbarer Zeit geklärt wird?
Lässt man den Abend Revue passieren, waren die erforderlichen sechs Euro gut angelegt. Drei völlig unterschiedliche Bands sorgten für vielleicht 100 Leuten für eine durchweg gute Stimmung und waren somit die Garanten für einen kurzweiligen, unterhaltsamen Abend. Nur manche Mitglieder einer Band sollten vielleicht vor dem Auftritt etwas weniger tief in die Bierpulle linsen – dann kommt nicht ganz soviel Schwachsinn, sondern mehr Mucke bei raus...

JR

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