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Konzert-Bericht

Pro-Pain, Gurd, Days Of Betrayal, X-Core & Tenside

Metropolis, München 25.04.2007

Die Hardcore-Veteranen Pro Pain luden zur Geburtstagsfeier anlässlich ihres 15-jährigen Bestehens ein. Und das bei bestem Wetter, was ja an und für sich ja gut ist. Nur hat es bei den frühsommerlichen Temperaturen die möglichen Gratulanten eher in die heimischen Biergärten getrieben als in das Metropolis, denn nur so ist der doch eher karge Besucherstrom zu erklären. Zwar versammelten sich zu späterer Stunde doch einige Fans, doch so richtig voll wurde es leider nicht.
Als weiterer Hemmschuh sei angemerkt, dass man sich durch vier Vorbands "kämpfen" musste, ehe man am Ziel war. Klar ist es für junge und noch unbekannte Bands gut, ihr Material einer breiteren Masse zugänglich machen zu können, doch fünf Bands an einem Abend, und das auch noch unter der Woche, sind dann doch etwas zu viel des Guten. Zumal eben die fünfte Band noch kurzfristig ins Billing aufgenommen wurde. Beim Stöbern durch die Halle fiel einem dann gleich mal die Konstruktion beim Mischpult auf. Lediglich auf vier Barhocker gestützt und ohne Absperrung drum herum dachte ich mir erst mal: Ob das nicht zu optimistisch gebaut wurde? Aber wie sich im Laufe des Abends herausstellen sollte, waren meine Sorgen unbegründet.

Den Beginn durften die aus der Nähe von München stammenden Tenside machen. Und das vor wirklich
spärlicher Kulisse. Die Wenigen, die da waren, tummelten sich lieber im hinteren Teil der Halle als nach vorne zu kommen. Bis auf zwei treue Supporter war der Platz vor der Bühne leer. Schade, denn der an Thrash Metal angelehnte Sound lief eigentlich ganz gut rein. Zwar erinnerte er einen stark an Sepultura, Ektomorf und Co., aber ansonsten zogen sich die Jungs ordentlich aus der Affäre. Lediglich die Vocals hätten einen Tick lauter sein können, speziell bei den Screams gingen sie im allgemeinen Sound unter. Im Herbst sind Tenside nochmals live zu sehen, dann im Vorprogramm von Ektomorf, dann hoffentlich vor mehr Leuten. Jedenfalls bekamen sie nach 25 Minuten den verdienten Beifall.

Als nächstes wurden die Tschechen X-Core in Rennen geschickt. Zu diesem Zeitpunkt war es zwar schon voller in der Halle, jedoch bevorzugten alle mehr den Platz an einer der beiden Theken. So blieb auch hier der Platz vor der Bühne mehr als spärlich besucht. Ein Zustand, der sich erste gegen Ende des Sets von X-Core bessern sollte. Zum Sound bleibt anzumerken, dass die Jungs eine gute Mischung aus Hardcore und Metalcore boten, die zwar nicht wirklich neu war, aber trotzdem zu gefallen wusste. Mit einer guten Portion Groove ausgestattet gelang es den Jungs dann doch noch, ein paar Fans direkt vor die Bühne zu ziehen. Jedoch wollte der berühmte Funke einfach nicht überspringen. Erst als die Klänge von "Painkiller" angespielt wurden, war kurzzeitig Stimmung vor Ort. Nichts desto trotz ernteten X-Core nach einer halben Stunde Spielzeit ordentlichen Beifall.

Nicht so richtig ins Billing wollten die Belgier Days Of Betrayal passen. Der Deathcore der Jungs war zwar nicht schlecht, doch die Growls und Screams vom Frontbrüllwürfel stießen irgendwie auf wenig Gegenliebe. Anfänglich war dieser noch wie ein kleiner Flummi auf der Bühne ständig in Bewegung, angesichts der spärlichen Reaktionen wurden diese aber stetig zurück gefahren. Einen nicht unerheblichen Anteil an den Reaktionen hatte wohl auch der Sound, der sehr breiig und undifferenziert durch die PA kam. Ab der Hälfte des Sets fand sich dann doch noch eine kleine Gruppe Mosher ein, während sich der Großteil der Anwesenden das kühle Blonde an der Bar schmecken ließen. Zwischen den Songs wurde es dann auch schon mal recht still, was ich in dieser Form schon lange nicht mehr erlebt hatte. Erst als der letzte Song des Abends angekündigt wurde, applaudierten viele der Bar-Fans, die wohl mit dem Sound nicht wirklich zufrieden waren. Bitter.

Neun Jahre ist es nun schon wieder her, da betraten Gurd die hiesigen Bühnen. Da ich die Truppe bislang noch nie livehaftig zu Gesicht bekommen habe, war ich dementsprechend gespannt, wie das übe die Jahre angesammelte Material dargeboten wird. Los ging es mit "Learn", dem gleich "The Grand Deception" vom 2006er Album Bang! folgte. Der Set bot eine kleine Zeitreise, erst die neueren Songs, bevor es in die Vergangenheit der Band ging und mit "HxHxHx" und "Get Up" auch älteres Material gab. Die Stimmung war gut bis sehr gut, die (leider immer noch zu wenigen) Fans gingen ganz gut mit und ein schöner Pit wurde auch ins Leben gerufen. Bei "Razorblade" und "Rule The Pit" gab es dann mit einem wohl übereifrigen Fan des öfteren Stress, der ein bis zwei Mal kurz vor der Eskalation stand, wenn nicht beherzte Fans dazwischen gegangen wären. Doch zurück zu Bühne.
Die Band hatte sichtlich ihren Spaß, auch wenn sie wohl mehr Zuschauer verdient gehabt hätte. Der Raum vor der Bühne war einigermaßen gut gefüllt, doch leider waren immer noch nicht alle von der Bar weg zu bewegen. Schade. Etwas mehr "Fülle" im vorderen Hallenbereich hätte der Stimmung gut getan. "What Do You Life For" und "Down The Drain" folgten noch, bevor die Nachricht kam, dass der Set gekürzt werden müsste. Darüber war V.O.Pulver (Vocals, Guitars) nicht wirklich erfreut, hatte man Gurd doch 40 Minuten Spielzeit zugesagt. Doch für eine Zugabe kehrten die Schweizer auf die Bühne zurück und legten mit "Skin Up" einen guten letzten Song auf die Bretter, dessen Ende schön laaaaaaaaaaaaaaaange hinausgezögert wurde. Mit viel Beifall wurden Gurd in die Garderobe verabschiedet.

Nach eine knappen halben Stunde Umbaupause war es dann endlich soweit, Pro Pain kamen, sahen und... was war los hier? Das eigentlich erwartete Gedränge vor der Bühne blieb gänzlich aus. Hatte der Großteil der Anwesenden aus alten Pro Pain-Konzerten gelernt und wollte nicht zu dicht am Pit stehen? Die Abwanderungsrate der Bar-Belagerer hielt sich jedenfalls stark in Grenzen. Erst als Gary Meskil ganz souverän die Leute ohne ein Wort zu sagen an die Bühne winkte, kam Bewegung in die Fans. Zwar zogen es nach wie vor die meisten vor, in sicherer Entfernung zu bleiben, doch immerhin wurde es etwas voller. Ohne lange Umschweife und ohne langes Zwischenspiel zwischen den Songs zockten Pro Pain im folgenden nun einen Hit nach dem anderen runter und gaben den Fans somit kaum Gelegenheit zum Verschnaufen. Dabei war die Band stets gut gelaunt, vor allem Tom Klimchuck (Guitar) und Eric Klinger (Guitar) frotzelten und suchten den Kontakt mit dem Publikum. Selbiges tanzte vor der Bühne was das Zeug hielt, auch wenn ich bei Pro Pain schon mal mehr Stimmung und Bewegung in den vergangenen Tourneen ausmachen konnte. Irgendwie war an diesem Abend einfach die Luft raus. Zwar sorgten immer wieder Fans für Bewegung im Pit, doch aufgrund der großen Platzverhältnisse kam man sich manchmal recht allein vor. Die meiste Action bündelte sich dann mehr auf der linken Seite, während die rechte in aller Ruhe ihrer Vorliebe fürs Bangen nachgehen konnte. Gary und Co. ließen sich jedoch davon nicht beirren und feuerten eine Granate nach der anderen ins Volk. "Pigs In Clover", "Stand Tall", "In For The Kill", "Fuck It", "Foul Taste Of Freedom", "Impeach, Indict, Imprison" und das viel geforderte "Make War (Not Love)" bildeten eine schöne Zeitreise durch 15 Jahre Pro Pain-Geschichte. Nach einer guten Stunde war dann schon wieder Schluss, aber nicht für lange. Denn die müden aber treuen Anhänger forderten mindestens eine Zugabe, und schon nach kurzer Zeit wurden die Rufe erhört. Anlässlich des Geburtstages der Band wurden dann aber ein nicht gerade kurzer Zugabenblock nachgereicht, der, wenn ich mich recht erinnere, neun Songs umfasste. Fragte ich mich im Vorfeld noch, wie "All For King George" live zum Besten gegeben werden konnte, zeigten Pro Pain, wie dieser Song livehaftig abräumt. "I Remain" und "Switchbalde Knife" waren ebenso zu hören wie "Bad Blood" vom zweiten Album The Truth Hurts. Unglaublich, was für eine Power dieser Song auch noch nach 13 Jahren entwickelt. Den Abschluss nach über 90 Minuten Spielzeit bildete dann die Coverversion von "Terpentin" (Böhse Onkelz), die Gary in gewohnt sehr gutem Deutsch durch die PA brüllte. Hatte man davor noch gedacht, bei diesem Song ginge es noch einmal richtig ab, waren die Fans leider dann doch schon zu müde und so begnügten sich die meisten mit Bangen. Pro Pain lieferten an diesem Abend eine routinierte und doch engagierte Show ab, doch irgendwie war das Publikum etwas zu zurückhaltend. Trotzdem war am Ende des Sets viel Beifall zu vernehmen.
Um kurz vor ein Uhr morgens endete dann der Abend, der viel mehr Besucher verdient gehabt hätte.

Ray


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