Review
Stam1na - SLK
VÖ: 26. September 2014
Zeit: 45:45
Label: Indie Recordings
Homepage: www.stam1na.com
Sechsmal Gold, einmal Platin, dreimal Platz eins in den Albumcharts - die Finnen sind sich einig: ihre Landsleute von Stam1na sind schon etwas ganz Besonderes! Auch SLK, der sechste Dreher der verrückten Musikanten, der in der Heimat bereits Goldstatus besitzt und auf Platz eins in die Charts gestiegen ist, beginnt beeindruckend. Da wird ein trauriges Pianomotiv vor meterdicke, schwarzmetallische Gitarrenwände und treibendes Schlagwerk gestellt, bekommt noch etwas Halt durch hochmelodischen Gesang und spielt sich unmittelbar ins Langzeitgedächtnis. So viel Eingängigkeit sollte man bei Stam1na jedoch nicht andauernd erwarten. Gerade in den Strophen, Soli oder Brücken schalten die Finnen in den Modus Anarchie und Wahnsinn, wohingegen sie im Refrain meistens, aber längst nicht immer, nach Harmonie und Melodie suchen. Mit ihrer wilden Mixtur aus allen erdenklichen Stilrichtungen haben sie sich mit der Zeit eine ureigene Nische gezimmert, von der aus man in ferner Nachbarschaft vielleicht noch gleichfalls abgefahrene Acts wie Shining, Strapping Young Lad oder System Of A Down erblicken kann, streitig machen wird ihnen diese Nische aber gewiss so schnell niemand.
Mit "Dynamo" und "Kuolleiksi Ruoskitut Hevoset" finden sich zwei hymnische Gassenhauer, in deren Refrain man am liebsten gleich mit einsteigen möchte, würde man nur ein Wort der durchgehend finnischen Lyrics verstehen geschweige denn den Titel von zweit genanntem überhaupt ohne Knoten in der Zunge über die Lippen bringen. Bleibt also nur die Erkenntnis, dass Energie in ihrer musikalischen Form wohl den Namen Stam1na trägt. Auf SLK fasziniert und brilliert jeder einzelne Song für sich alleine betrachtet durch Spielwut und schiere Unberechenbarkeit. In ihrer Gesamtheit wirken die elf Klangkollagen aber doch etwas überfordernd und streckenweise auch anstrengend. Spätestens bei "Heikko Ehka", wenn sich der Wahnsinn zu einem hohen Gipfel türmt, mag sich manch einer nach einem ruhigen Moment sehnen. Diesem Wunsch wird allerdings erst kurz vorm brachialen Finale mit einem kurzen Instrumentalstück nachgegeben.
Keine Frage! SLK ist 100% Stam1na und vielleicht gerade deswegen nicht jedermanns Sache. Wer sich aber auf das Album einlässt, das trotz aller Hast und Progression das nötige Maß an Eingängigkeit bewahrt hat, der wird auch nach dem zehnten Durchlauf seinen Spaß daran haben, immer neue Details zu entdecken.