Review
Lunacy - N.I.N.E.
Gegründet 1988 durch die beiden Brüder Rene (Gitarre) und Dirk (Bass & Vocals), kann diese Schweizer Formation auf fünf Veröffentlichungen (Demos) zurückblicken, zählt man das aktuelle Machwerk gleich mal mit. In dieser Zeit hat man wohl angabegemäß schon mal den ein oder anderen Stilwechsel vollzogen. Wie die Mucker der Eidgenossen früher klang, entzieht sich allerdings meiner Kenntnis. Diverse Besetzungswechsel taten hier wohl ein übriges.
Betrachtet man das Cover, das in bestem H.R.Giger Stil gehalten ist, stellt sich schon mal so was wie Vorfreude auf heftige Mucke ein. Doch selten hat ein Cover so wenig mit der Musik zu tun gehabt wie in diesem Fall.
Was hier vom Laser abgetastet wird, ist wahrlich schwer zu beschreiben. Mir scheint, der bzw. die Stilwechsel haben innerhalb der Band nach wie vor für etwas Verwirrung gesorgt, so dass sich die Band immer noch nicht festlegen will, was denn nun gespielt werden soll. Allen voran jedoch steht die Lust auf Experimente. Dabei verliert man jedoch in meinen Ohren das ein oder andere Mal den roten Faden aus dem Auge. Man sollte nicht nur versuchen, sich auf Teufel komm raus vom Rest der Musikwelt durch Spielereien abzuheben (was grundsätzlich ja schwer zu befürworten ist), nein, auch eine gewisse Art von "Eingängigkeit" sollte vorhanden sein. Hier werden zu viele Stile wild zusammengemischt: Dark, Prog, eine Prise Thrash, "normaler" Metal. Teilweise wirken die Songs wie aus mehreren einzelnen Song zusammengebastelt, wie z.B. gleich mal beim Opener, der zuerst dark angehaucht, dann recht flott, dann wiederum total zerfahren daherkommt. Auch kann mich hier der Sänger nicht recht überzeugen, das passt irgendwie nicht so richtig zusammen. Ganz anders jedoch beim Titelstück, das absolut zu gefallen weiss, da hier das ganze mit Schwung daherkommt, hier kann man dazu abgehen. Auch die vorhandene Ballade "Darkness" weiss durch das gefühlvolle Arrangement durchaus zu gefallen. Hier passen die Vocals wie die berühmte Faust auf's Auge.
Tja, wie gesagt, eine sehr zwiespältige Angelegenheit. Rund die Hälfte der Songs gehen gut ins Ohr, während ich mit den anderen auch nach mehrmaligem Hören nix anfangen kann.