Review
Masterplan - Novum Initium
Als Neuanfang ist das neueste Werk von Masterplan gedacht und so wurde die Scheibe auch gleich mit Novum Initium betitelt. Es ist gut, dass diese Scheibe als Neuanfang angedacht ist, denn seit dem Debüt im Jahre 2003 konnten sie die Qualität der ersten Scheibe nicht mehr liefern. So viel sei vorweggenommen: Auch dieses Album schafft das Debüt nicht ganz zu erreichen, aber es kommt diesem nahe.
Jorn Lande hat das Mikrofon an Rick Altzi, ebenfalls mit At Vance und Hermann Frank unterwegs, abgegeben. Dies liegt allerdings nicht an der Qualität von Jorn Lande oder vielleicht liegt es doch gerade an dieser. Jorn hat schlicht zu viel zu tun, als dass er auf Tour mit Masterplan gehen könnte. Daher wird er nun von Rick ersetzt, der dies auch mit Bravour vermag. Ob er es live kann, soll er schon bald zeigen können. Denn Masterplan möchte zurück auf die Bühne. Auch in dieser Form soll daher mit diesem Album ein Neuanfang gestartet werden. Mit Jari Kainulainen (ehemals bei Stratovarius) wurde auch ein neuer Bassist gefunden.
Auch wenn ein neuer Sänger gefunden wurde, hat sich musisch nicht viel verändert, denn Altzi hat einen Lande-ähnlichen Singstil und kann diesen qualitativ voll ersetzen. Es mag ein wenig die Ausdrucksstärke von Jorn Lande fehlen, aber auf der anderen Seite erhält Masterplan damit etwas mehr Eigenständigkeit. Die Kompositionen sind nach wie vor auf die Gitarre von Roland zugeschnitten, aber auch das Keyboard von Axel Mackenrott kommt nicht zu kurz. Der Takt wird auf diesem Album von Martin Å karoupka vorgegeben.
Das Intro "Per Aspera Ad Astra" ist sehr episch geraten, was ein wenig einfallslos und wenig stimmig zum Rest erscheint. Denn dieser ist der gewohnte melodische Metal ohne großen epischen Anteil. Der eigentlich erste Song "The Game" zeigt die Qualitäten der neuen Zusammensetzung. Klasse Gesang, gewohnt gute Gitarrenarbeit, passende Keyboards und auch die Rhythmusabteilung überzeugt auf voller Linie.
In den weiteren Songs fallen mir einige Keyboardparts auf, die mich stark an Stratovarius, Sonata Arctica und den Rest der nordischen Melodic Metal-Brigade erinnert. Gerade das Keyboard hatte früher eher leicht orchestrale Klänge mit eingebaut und war nicht so sehr auf diese Melodic-Schiene gebunden. Ich bin mir noch nicht sicher, ob mir dies Entwicklung zusagt oder nicht.
Es dauert bis zum sechsten Track "No Escape", bis wieder ein Song kommt, der mich richtig überzeugen kann. Guter Beginn, gute Melodieführung, der Gesang ist sehr erzählend angelegt und mit einem Höhepunkt im Refrain versehen. Mit diesem Song beginnen insgesamt die Songs einen stärker lyrischen Charakter zu bekommen. Gerade die Gesangsmelodien werden stärker und das gefällt mir sehr gut. "Earth Is Going Down" oder "Return From Avalon" sind zwei Beispiele, bei denen es mir besonders aufgefallen ist.
Der eigentliche Höhepunkt ist aber der zehnminütige letzte Song auf dem Album mit dem Titel "Novum Initium". Ein würdiger Abschluss für den Neubeginn, der mit guten Tempiwechseln, einer sehr gelungenen Melodieführung und einer kompletten Ausschöpfung des Potentials von Rick Altzi aufwartet. Wer sich den Song anhört, der weiß, was er von Masterplan in der Besetzung erwarten darf.
Insgesamt ein gelungenes Album, das ich mir sicherlich noch einige Male anhören werde. Auch wenn das Debüt nach wie vor das beste Album von Masterplan bleiben wird, ist diese Scheibe definitiv ein Schritt in die richtige Richtung. Auch wenn nicht alle Songs voll überzeugen können, sind keine schlechten Songs dabei. "The Game", "No Escape" oder "Novum Initium" ragen schlicht aus den anderen Songs heraus.
Sophos
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