Review

Wer heißt so, wie er ist und kann alles, nur nicht singen? Genau, der Chris Laut isses, seines Zeichens Sprachrohr der Hamburger AC/DC-Filiale Ohrenfeindt. Er und seine beiden Mitstreiter Flash und Dennis haben nun mit Schwarz Auf Weiss ihren vierten Longplayer am Start und bieten dem Kenner genau das, was zu erwarten war: Dreckigen Vollgasrock, blues- und boogie-geschwängert, verschwitzt und versoffen, nicht gekünstelt, aber echt und authentisch.

Dabei schaffen es Ohrenfeindt anno 2011, eine geschickte Balance zwischen knackigen Rocksongs und recht stimmungsvollen langsamen Tracks zu halten. Das Wort Ballade werde ich in diesem Zusammenhang wohl eher zurückhaltend verwenden, denn beispielsweise "Heul Den Mond An" ist zwar ein geiler Slow Blues vor dem Herren, aber aufgrund seiner hintergründigen Ironie kaum als klassische Ballade zu bezeichnen. Auch "Wenn Die Sonne Untergeht" würde dieses Prädikat nur halb verdienen, während der Großteil der Stücke doch eher weniger zurückhaltend ausgefallen ist. Okay, mit "Wart' Auf Dich" findet man noch einen echten "Schmachtfetzen" als Rauswerfer auf dem Silberling, aber das war's dann auch schon mit besinnlich. Ansonsten bekommt man die volle Ladung Bikes, Babes und Beer um die Lauschlappen gebügelt und das ist auch gut so. Zwar ist nicht jeder Song ein Kracher geworden, Stücke wie der Titeltrack oder "Motormädchen" sind zwar nicht schlecht, aber auch nicht wirklich erinnerungswürdig, aber das wird durch Brecher wie die Vorab-Single "Sie Hat Ihr Herz An St. Pauli verloren" oder "St. Pauli, Du Rockst" locker ausgeglichen.

Technikfreaks werden bei Ohrenfeindt wohl nie auf ihre Kosten kommen, aber das will man hier ja auch nicht. Lieber ehrlich gemachte Mucke von echten Typen als hochgestochene Künsteleien. Chris kann immer noch nicht für fünf Cent singen, passender könnte man das Liedgut also gar nicht umsetzen, während der Rest der Kapelle durchaus zu gefallen weiß, ohne jetzt echte Höchstleistungen fabrizieren zu wollen. Eine dreiviertel Stunde ist genau die richtige Länge und der Hintern aufm Cover ein echter Hingucker. Beim Digibook gibt's sogar noch zwei Songs mehr und bei der Deluxe-Hyper-Blafasel-Edition mit obenliegendem Prionendulzinator auch noch andere Dinge dazu. Die Auswahl ist also gegeben, da sollte für jeden was dabei sein.

Schwarz Auf Weiss geht ab und macht Spaß. Einfach und effektiv, so muss Mucke sein. CD in den Player, Bier aufgemacht und ein Babe auf jedem Oberschenkel, Männerträume werden wahr...

Hannes

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