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Tokyo Blade - Thousand Men Strong

Tokyo Blade - Thousand Men Strong
Stil: NWOBHM, Heavy Metal
VÖ: 18. Februar 2011
Zeit: 46:16
Label: Fastball Music
Homepage: www.tokyoblade.com

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Tokyo Blade waren, sind und werden auch für alle da noch kommenden Jahre zu meinen Alltime-Faves der NWOBHM-Bewegung gehören. Soviel subjektives Statement muss erlaubt sein. Das selbstbetitelte Debut von 1983 und Night Of The Blade, das nur ein Jahr später erschien (dazwischen lag die nicht minder Klassikerstatus beanspruchende Midnight Rendezvous-EP, die 1984 durch einige Tracks vom Debut zur Fulllength ausgestaltet wurde), dürften nicht nur meiner bescheidenen Ansicht nach zu den großen Momenten, den Meilensteinen der Heavy Metal-Historie gehören und sind für jeden Kenner unabdingbarer Bestandteil seiner wohl sortierten Plattensammlung. Doch bereits im Übergang von Album 1 zu Album 2 zeichnete sich ab, was Tokyo Blade über die Jahrzehnte als Mäkelchen anhaften sollte bzw. die Band davon fern hielt, den großen Durchbruch a'la Maiden oder Saxon zu schaffen: ein hoher Verschleiß an Musikern, ein Bäumchen-Wechsel-Dich-Spiel, bei dem selbst die hartgesottensten unter den Fans zeitweise den Durchblick verlieren mussten. Sang auf dem Debut noch Alan Marsh und war am Bass Andy Robbins zu hören, so warfen auf Night Of The Blade dort Vic Wright und Andy Wrighton ihre Talente in die Waagschale (auf Midnight Rendezvous war kurzzeitig Ray Dismore an der Sechssaitigen zu hören), wobei sich dieses Line Up auch für den 1985er Nachfolger Blackhearts And Jaded Spades, mit dem ein musikalischer Wandel weg vom NWOBHM-Sound vollzogen wurde, verantwortlich zeigte.
Umso erfreulicher erscheint die Tatsache, dass auf der neuen Scheibe Thousand Men Strong, dem ersten regulären Album seit Pumphouse von 1998, die Original-Besetzung von Night Of The Blade rund um die Dauerbrenner Andy Boulton (Git.) und Steve Pierce (Drums) rockt; mit einem feinen, aber gewichtigen Unterschied: es singt nun Nicolaj Ruhnow, der einigen sicher noch als Frontman von Stormhunter und Domain bekannt sein dürfte.
Die Rezension fällt zunächst nicht leicht, da der vorliegende Rundling mit dem British Heavy Metal der Anfangstage (auf den ersten Blick!!!) nur noch wenig gemein zu haben scheint und die Songs eine Weile bis zur Zündung brauchen. Der Gesamtsound könnte als Mixtur aus Jag Panzer, Dickinsons letzten drei Soloscheiben und Priest, wie sie auf Defenders Of The Faith klingen, beschrieben werden. Der Härtegrad ist deutlich höher als auf den früheren Outputs, aber der Platte gelingt es infolgedessen so auch Ansprüchen gerecht zu werden, die an "Modernen Metal" gestellt werden.
So darf etwa der Opener "Black Abyss" mit "King In Crimson" vom Bruce Dickinson-Alleingang Chemical Wedding verglichen werden, während der an zweiter Stelle stehende Titelsong rifftechnisch rockiger daher kommt, dabei aber gleichzeitig teilweise an Liedgut von Jag Panzers Mechanized Warfare erinnert. Anschließend wird mit "Lunch-Case" die Temposchraube angezogen und auf einmal wird einem klar, dass hier nur ein anderer singt und dass die Nummer von den 80er-Hits "Monkey's Blood", "Mean Streak" oder "Attack Attack" gar nicht soweit entfernt liegt. Gleiches gilt für "Heading Down The Road" und "No Conclusion", das streckenweise gar "Rock Me To The Limit" ins Gedächtnis ruft (beide mit starkem Priest-Einschlag, was jedoch letztlich an der Stimmfarbe Ruhnows liegt, die im Mittelpunkt eines Dreiecks, dessen Ecken Halford, der Ripper und eben Uns Bruce ausmachen, zu finden ist). "The Ambush" tendiert wieder in Richtung Chemical Wedding (vgl. "The Tower") und "Killing Rays" entwickelt sich in fast sieben Minuten zum mächtigen, episch angelegten Midtempo-Brecher, dessen brettharte Gitarrenarbeit immer wieder von memorablen Melodien durchzogen wird. Der eigentliche Abschluss des Silberlings findet sich in "Condemned To Fire" und auf einmal ist es da: das vollendete NWOBHM-Feeling solcher früherer Perlen wie "Killer City", "School House Is Burning" oder "Highway Passion"! Man drückt automatisch die Repeat-Taste und fühlt sich mit jedem Hördurchlauf wohler. Die Neueinspielung von "Night Of The Blade" ist zwar ein wenig überflüssig, aber zumindest nicht misslungen; und es lässt anhand dessen vorausahnen, wie sich die Klassiker auf dem HOA und in Wacken anhören werden. Jeder der Thousand Men Strong eine Weile zum Wachsen gibt, wird nach zugegebenermaßen erster Irritation feststellen, dass den Briten hier eine ganz vorzügliche Platte gelungen ist, die es schafft, den Spagat zwischen Tradition und Moderne stimmig zur Ausführung zu bringen. Tokyo Blade 2011? At least five points!

Fuxx

5 von 6 Punkten

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