Review
Rabenschrey - Exzessivus
Zehn Jahre sind Rabenschrey aus Nordrhein-Westfalen bereits musikalisch unterwegs, doch das aktuelle, neunte Album stellt meinen ersten Berührungspunkt mit dem Quartett dar. Anfangs noch mit reinen akustischen Instrumenten ausgestattet, haben nach und nach Schlagzeug und E-Gitarre ihren Weg in die Band gefunden.
Geboten wird uns eine Mixtur aus Folk, Mittelalter und Rock- bzw. Metal-Klängen. Jetzt werden wohl dem ein oder anderen zwangsläufig die Genre-Vorreiter In Extremo in den Sinn kommen, doch davon sind Rabenschrey weit entfernt, was jetzt jedoch völlig wertfrei zu interpretieren ist, denn die Jungs fahren eine gänzlich andere Schiene. Statt Dudelsäcken erklingen hier Flöten und geben so dem Sound eine andere Note. Ansonsten sind die Songs recht knackig geraten und laden hier und da aufgrund der Rhythmik zum Tanzen ein. Ab und an wird aber auch auf das Mittelalter- und Folk-Element gänzlich verzichtet, da wird einfach drauflos gerockt ("Der Kreis"). Aber auch ruhigere, nachdenklichere Klänge werden auf Exzessivus geboten, wie zum Beispiel bei "Bilder Auf Die Haut", meiner Meinung dem besten Song auf dem Album, der vom Wechselspiel zwischen ruhigen Klängen und eingängigem, flotterem Refrain lebt.
Also alles im grünen Bereich? Nun, nicht ganz, denn der Gesang ist nur bedingt mein Ding. Kann er mich beim bereits erwähnen "Bilder Auf Die Haut" überzeugen, so liegen bei anderen Songs der Gesang und die instrumentale Seite nicht auf der gleichen Ebene bzw. Wellenlänge. Zum Beispiel sind die Vocals beim "Puppenspieler" schlicht zu dominant und drängen alles andere komplett in den Hintergrund. Zudem ist der Gesang stellenweise zu eindimensional geraten, vieles erscheint wie auf einer Ebene (wie bei "Veris", bei dem im Gesang keine "Höhen und Tiefen" auftauchen). Bei "Kraftvoll" wandelt man gesanglich klar auf Rammstein'schen Pfaden im Refrain, dieser Vergleich ist unausweichlich. Ebenso erinnert mich "Strauch Aus Dornen" an Subway To Sally. Dagegen bekommt man beim abschließenden "Stumpf", einem Industrial-angelehnten Song, ein leichtes Grinsen ins Gesicht, wird hier doch einiges auf die Schippe genommen.
Wie gesagt ist Exzessivus musikalisch gesehen ein gelungenes Album geworden, der Gesang ist jedoch nicht jedermanns Sache.
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