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Accept - Blood Of The Nations

Accept - Blood Of The Nations
Stil: Heavy Metal
VÖ: 20. August 2010
Zeit: 67:34
Label: Nuclear Blast
Homepage: www.acceptworldwide.com

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Accept-Reunion, die 356., zumindest gefühlt. Nach dem Ende des zweiten Aufmarsches mit dem nicht gerade spektakulären Abgang Predator strich man 1997 nach drei Studioscheiben und dem Live-Abschiedsalbum All Areas-Worldwide endgültig die Segel und für viele Fans sowie Band war das Kapitel Accept abgeschlossen. Schluss, aus, basta. 2005 gab es ein kurzes Strohfeuer, aber es hat nicht sollen sein. Udo Dirkschneider hatte U.D.O., Wolf Hoffmann und Peter Baltes lebten zurückgezogen in den USA, Wolf ging seiner großen Leidenschaft, der Fotografie, nach. Jörg Fischer ward seit den 80ern nicht mehr gesehen und Stefan Kaufmann folgte Udo bzw. waren beide Letztgenannten schon bei der ersten Reunion kurz oder gar nicht dabei.

Als dieses Frühjahr die Kunde machte, dass Wolf und Co. einen erneuten Comeback-Versuch unternähmen, war das Stöhnen bei der Metalgemeinde groß. Zugegeben, auch der Rezensent hatte so seine Bedenken, denn schnell hatte sich herauskristallisiert, dass uns Udo nicht mit von der Partie sein würde. Oh Gott, was wollen die alten Männer wieder mit einem neuen Sänger? Das darf doch nicht wahr sein! Mark Tornillo, ehemaliger TT Quick-Shouter, ist der neue Mann hinterm Mikro der teutonischen Stampfmetaltruppe und passt perfekt. Besser hätte es nicht kommen können. Als Produzent wurde Andy Sneap gewonnen, wobei sich ein weiteres Mal bei nicht wenigen die Nase rümpfte. Ist der Mann doch für eher sterile ultrafette Produktionen bekannt, was man bei Accept aber ganz und gar nicht benötigt. Doch wie so vieles im Leben, erstens kommt es anders und zweitens als man denkt.

Also freudig das Cover mit dem 'sign of victory' einer blutigen Hand gemustert und die Scheibe eingelegt. "Beat The Bastards" stampft klassisch, alle Trademarks der Restless & Wild- sowie Balls To The Wall-Ära sind vorhanden. Der Sound drückt, ist aber gleichzeitig warm und sehr transparent ausgewogen. Na also, Mr. Sneap, es geht doch. Die Gitarrenarbeit von Wolf und Herman Frank (u.a. Victory, Sinner) kommt einfach auf den Punkt und ist dennoch mit sehr viel Gefühl bei den Soli unterwegs. Profis, die wissen, wann ein Song zündet. Was wohl nicht zuletzt an Andy Sneap gelegen haben soll, der die Jungs an ihre glorreichen Tage und Alben erinnerte.

Die Single "Teutonic Terror" ist genauso klassisch gehalten, kompositorisch mit einem satten und hakenden Riff ausgestattet. Die harmonischen Leads passen wundervoll. Der Bass übernimmt mit ersten Figuren die späteren Riffs der Sechssaitigen. Was für ein Monster von Song! Das "give em the axe" nimmt man Mark problemlos ab. Die Zeile frisst sich regelrecht ins Hirn. "The Abyss" gestaltet sich fluffig leicht, akustische Gitarren und hier und da eine Sitar durchbrechen das metallische Treiben. Accept goes Swing. Haha, nein, nicht der Swing, gemeint ist ein beschwingtes Schunkelgefühl. Beim Chorus erinnert Mark frappierend an Udo. Guter Song, der schön nach vorne geht. "Blood Of The Nations" könnte eine neue Hymne im Liveset darstellen. Über den Text wurde ja in vielen Internetforen heiß diskutiert. Accept goes Redneckgejubel? Naja, was ist dann mit Manowar, Slayer oder unzähligen Black Metal- oder sonstigen Misanthropen-Schwaflern. Da sieht man das nicht so eng? Egal, der Song kickt mit seinem simplen Refrain. Die Gitarren sind abermals das herrschende Instrument, wie geil. Mark drückt dem Song seinen Stempel auf, sein Gesang ist stark an Udo angelehnt, verkommt aber nicht zum bloßen Plagiat. "Shades Of Death" zeigt die Männer nachdenklicher, die Song lebt wiederum von den mächtigen Sixstrings. Herman und Wolf zaubern irrsinnige Licks und Soli vom Steg, ein brillantes Tandem.

Bei "Locked And Loaded" und "Rolling Thunder" wird das Tempo angezogen. Riffs und Soli satt, in Verbindung mit einem schier unbändigen Drive, zeichnen die beiden Stücke aus. Weitere Höhepunkte, die zum Rübe schütteln förmlich einladen. Weitere Straßenfeger sind die beiden letzten Stücke und für mich ganz klar die Kulmination des Werkes. "No Shelter" und "Bucket Full Of Hate" wildern tief im eigens dafür bekannten stilprägenden Heavy Metal Stampf-Süppchen und vereinen Tradition und Moderne geschickt miteinander. Man besinnt sich seiner Wurzeln und baut die Stärken weiter aus. So darf Peter Baltes dieses Mal keinen Song als Leadsänger trällern, Balladen sind bis auf das gefühlvoll inszenierte, mit Streichern unterlegte, "Kill The Pain" tabu, es regiert die Metalkeule mit saftig bratenden Gitarren. So will das der Metaller, da freut sich der Kuttenträger!

Was für ein feierliches Comeback DER Metalinstitutiion aus Deutschland. Dieser Sound ist auch nach zig Jahren nicht tot zu kriegen und vereint alle Metallager weit über die Stilgrenzen hinaus. Selbst der Ü40-jährige Familienvater mit leichtem Bierspoiler freut sich und greift beherzt ins Regal und zur CD. Schön, dass die Jungs wieder da sind. Accept-Lunatics und jeder, der sich Metal auf die Fahnen geschrieben hat, muss diese Scheibe zumindest mal gehört haben. Das Comeback des Jahres! Kaufpflicht, nichts anderes als das. Die Scheibe gibt es auch als Digipak mit dem Bonustrack "Time Machine", der genauso hervorragend zum Gesamtwerk passt und überhaupt nicht abfällt. Was das Cover ausdrückt, bewahrheitet sich durch den Inhalt. Blood Of The Nations geht als Sieger durchs Ziel und ist bester traditioneller Accept-Stoff seit Russian Roulette.

Siebi

6 von 6 Punkten

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