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Evestus - Ths Is Dramacore

Evestus - Ths Is Dramacore
Stil: Elektro, Industrial
VÖ: 29. April 2010
Zeit: 55:39
Label: Eigenproduktion
Homepage: www.evestus.net/music

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Wer mich in der letzten Zeit getroffen und sich gefragt hat, wieso ich mich so komisch verhalte, hat wahrscheinlich irgendwann alles auf die aktuelle sommerliche Hitze geschoben. Das war allerdings nicht das einzige, was mich so umgetrieben hat - der eigentliche Grund war wohl eher diese abgedrehte Scheibe eines aus Tallinn (Estland) stammenden Typen namens Evestus, der mit den Synapsen meines Hirns seit geraumer Zeit Tischtennis spielt. Ich weiß gar nicht, ob ich die richtigen Adjektive finde, um diese Scheibe vernünftig beschreiben zu können. Wer nur rein an Metal interessiert ist, der braucht sowieso nicht weiterlesen, denn ein gewaltiger Blick über den Tellerrand in die Gefilde von Techno, EBM, Elektro, Breakbeats und Industrial ist schon nötig, um sich mit dieser wahrlich außergewöhnlichen Platte anzufreunden.

Warum fliegt das Teil dann nicht einfach wieder raus aus dem CD-Player?

Naja, nach mehrmaligem Hören kann ich dem Mann hinter Evestus eine gewisse Genialität nicht absprechen. Die oft mit derben Sounds und harten Elektro-Beats unterlegten Songs haben meist auch noch eine zweite, warme, atmosphärische und soundtrackartige Ebene, mit der sie den Hörer in ihren Bann ziehen. Dazu kommt eine unglaubliche Liebe zum Detail - man kann förmlich fühlen, wieviel Arbeit der kreative Kopf in die Produktion dieser Scheibe gesteckt haben muss. Dazu kommen die abgefahrenen Duelle von kalten, elektronischen, disharmonischen Sounds, warmen Streichern und akustischen Gitarren, über denen der düstere und manchmal verzerrte Sprachgesang von Evestus schwebt. Hinter den ganzen Spielereien verstecken sich aber auch immer wieder überraschend reale Gitarrenriffs, genial verschrobene Licks und - jetzt haltet euch fest - ein ganzer Berg Rock'n'Roll-Attitüde. Da tun sich Parallelen zu Nine Inch Nails ("Dramacore"), Marilyn Manson ("So In Love") oder Paradise Lost in ihrer Depeche Mode-Phase ("Gone") auf und das schräge "All The Kings Drugs" klingt, als hätte sich die komplette Band gerade denselbigen hingegeben. Einige Stellen in "Sacrifice" könnten dagegen glatt aus Slashs und Axl Roses alkoholschwangeren Federn stammen. Wer es härter mag, darf sich das fiese "Nothing" oder die Maschinengewehr-Basedrum-Salven in "Enemy" um die Ohren ballern. Das solltet ihr allerdings lieber nur tun, wenn eure Metal-Freunde weit weg sind, denn die würden euch auf der Stelle für komplett geisteskrank erklären.

Menschen, die gerne musikalische Grenzen überschreiten und sich an harter, aber nicht unbedingt metallischer Musik mit Herz und Seele erfreuen können, werden This Is Dramacore lieben, alle anderen werden das Ding wohl eher hassen...

Sebbes

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