Review
Neuronia - Follow The White Mouse
Polen kann mit einigen wirklich guten Bands aufwarten, gerade im harten Bereich, ich werfe nur mal Namen wie Vader und Behemoth in die Runde. Aus den weniger extremen Sparten der härteren Musik dagegen kenne zumindest ich nicht allzu viele Beispiele aus unserem östlichen Nachbarland, immerhin kann man deshalb das folgende Review als musikalische Horizonterweiterung seitens des Schreiberlings bezeichnen.
Denn Neuronia haben mit Death oder Black Metal eher weniger am Hut, vielmehr haben sie sich einer etwas kruden Mischung aus Metal und Rock verschrieben, die auf der einen Seite zwar eindeutig Wiedererkennungswert besitzt, aber auf der anderen Seite auch arg gewöhnungsbedürftig ist. Ein bisschen Motörhead-Feeling, etwas Thrash, ein paar kleine punkige Anleihen und eine durchgehende Abgedrehtheit, die vom Gefühl her zwar ganz entfernt an die großen Voivod erinnert, aber nie deren Level erreichen kann. Die Mischung kann an manchen Stellen sogar überzeugen, erweckt meist aber den Eindruck, umpassend zusammengewürfelt zu sein. Die Breaks und Übergänge wirken oftmals recht primitiv und holprig, so als wüsste die Band nicht, was sie denn eigentlich will. Genauso geht es mit den verschiedenen verwursteten Stilen, diese wirken nicht organisch zusammenpassend, sondern einfach nacheinander in die Songs gepresst.
Die Performance der Band wirkt bodenständig, nichts, was es irgendwie hervorzuheben gäbe. Tekturs Gesang wechselt zwischen einer recht brauchbaren Klarstimme, einer etwas aufgekratzten aggressiven Stimme, einer Art prolligem Grölen und einem recht pathetischen, deutlich an Depeche Mode erinnernden Singsang. Das liest sich jetzt zwar recht abwechslungsreich, kann aber auf Dauer nicht überzeugen. Apropos Dauer: Diese ist mit etwas über 30 Minuten nicht übermäßig opulent ausgefallen, was ich aber nicht mal als Abwertungskriterium heranziehe, denn dadurch ist der Spuk wenigstens in absehbarer Zeit vorüber.
Bei aller Liebe zu eigenwilligen und originellen Bands: Follow The White Mouse ist einfach keine gute CD. Sie hat keine guten Lieder vorzuweisen und die Band hinter der Scheibe ist auch bestenfalls Durchschnitt. Danke, brauche ich wirklich nicht.
Hannes