Review
Edge Of Forever - Another Paradise
Aus Bella Italia kommt in Sachen Hartwurst (neben Parma-Schinken und Mortadella-Sounds) ja in erster Linie gerne mal die gefühlt zehnmelohnste Power Metal-Kombo, die durch ahaaa-Gesänge, Gniedelsoli und mehr oder weniger gelungene Kraftrefrains versucht, die vermeintlich deutsche Schule zu imitieren. Oft ist das dann durchaus verzichtbar.
Schön, dass es auch andere Beispiel gibt, und Edge Of Forever gehören ganz ohne jeden Zweifel in diese seltene Kategorie. Diese vier Herrschaften präsentieren hier nämlich eben nicht einen Gammaween-Klon, sondern fahren in melodischen Hard Rock-Gewässern, die irgendwo zwischen alten Whitesnake, Bon Jovi zu New Jersey-Zeiten und Dokken in den guten Momenten erinnert.
Keyboarder Alessandro Del Vecchio hat sich für das vorliegende, mittlerweile dritte Album selbst das Mikro geschnappt und liefert eine mehr als anständige Leistung ab, die bestens zum gewählten Klanggewand passt. Und das besteht aus starken Songs, feinen Melodien, stimmiger gitarristischer Häre und nicht alles zukleisterndem Keyboard-Einsatz.
Dabei gibt es durchaus Stimmungwechsel zu verzeichnen: präsentieren "Distant Voices" und der Titelgeber "Another Paradise" noch straighten Hardrock bester Tradition, liefert ein Stück wie "I'll Call You" dann eher was fürs Gefühl, ohne dabei kitschig oder bemüht balladesk rüberzukommen.
Einziger Schwachpunkt: die Coverversion des ultimativen Giorgio Moroder-Disco-Heulers "What A Feeling" (ja, genau, Flashdance, wichtiger Beitrag der Kategorie FOH - Film ohne Handlung - das Ding, das die ganze Tanzfilmwelle lostrat, komplett mit Strickstulpen am Abend und Schweißerjob übern Tag - also gut die Schweißerszenen waren cool) wäre jetzt nicht unbedingt nötig gewesen, meine Freunde.
Aber "Eye Of The Storm" und "Against The Wall" überzeugen dann wieder und bieten noch einen versöhnlichen Ausgang für eine durchweg gelungene melodische Hardrock-Scheibe.
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