Review
Cocoon - This Is Freedom
Auf Cocoons Album This Is Freedom gibt es haufenweise böses Gekeife und Geschreie mit derben Riffs, das wieder und wieder von poppigen und zuckersüßen Refrains unterbrochen wird, zu hören. Das vielzitierte Rad erfinden die Kölner Emocoreler dabei sicherlich nicht neu. Ob man das Ganze jetzt nun Emo, Screamo, Metalcore, US-Punkrock oder sonst wie nennen will, kann ich nicht entscheiden, aber wer sich die letzten Scheiben von As I Lay Dying, Atreyu und Konsorten angehört hat und sich damit wohl fühlt, der darf auch bei den Kölnern zugreifen und wird keine Enttäuschung erleben: Der Sound sägt wie blöd, das Riffing ist variabel und nett anzuhören, die Drums machen gehörig Druck, die Refrains sind auf Anhieb gefällig und die Grunts sind wie schon erwähnt unterirdisch fies. Für Weicheier ist der Stoff somit definitiv nichts! Technisch gibt es an This Is Freedom ebenfalls nichts auszusetzen, denn Cocoon haben das Material astrein und makellos auf den Silberling geholzt.
Dennoch will sich bei mir persönlich die Begeisterung nicht so recht einstellen. Oft sind mir die peppigen US-Highschool-Refrains im Gegensatz zu den gesalzenen Strophen zu soft. Wohingegen sich die Dame an meiner Seite (einer muss ja das letzte Wort haben) eher an dem immer wieder aufflammenden Geprügel und Geschreie stört, welches ihr eine ganze Nummer zu hart ist. Wobei man gerade hier Akzente setzen könnte, wenn man Abwechslung nicht nur zwischen hart und melodisch, sondern auch innerhalb der jeweils harten und soften Teile schaffen würde. Ich gebe zu, dass dies keine einfache Aufgabe ist, aber an den Fähigkeiten dafür fehlt es Cocoon nicht. This Is Freedom ist keine üble Scheibe und für Genre-Fans wie schon angedeutet sicher eine lohnende Investition, muss sich aber an den US-Vorbildern messen und da geht, denke ich, noch was.
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