Review
Infestus - Chroniken Des Ablebens
VÖ: 29. August 2008
Zeit: 49:16
Label: Debemur Morti Productions
Homepage: www.infestus.com
Garmisch-Partenkirchen dürfte den meisten nur als beschaulicher Wintersportort ein Begriff sein, dass dunkle Wurzeln dort ihre kalten Fühler ausstrecken, dagegen wohl eher weniger. Das Duo Infestus ist aus den Überresten der 2003 aufgelösten Dunkelfront hervor gegangen und hat bislang neben dem ersten Demo und der Split-CD mit Lost Life bereits zwei (inkl. dem mir nun vorliegenden) Longplayer auf die Menschheit losgelassen.
Das Grundthema des Albums ist die morbide Faszination des Vergehens, wie Infestus es trefflich im Booklet beschreiben. Dazu hat man die Chroniken Des Ablebens in drei Kapitel aufgeteilt, "Into Unexistence", "Disunion" und "Exitus". Sofort beim ersten Durchlauf wird deutlich, dass das bereits angesprochene Grundthema keine leeren Phrasen darstellt, sondern mit Dunkelheit gefüllt wird. Infestus erschaffen in den teils überlangen Songs ("Manifesto Invidiae" kratzt an der zehn-Minuten-Grenze) eine kalte, beklemmende, alles negierende Atmosphäre, die man in dieser Form selten durch die Membrane geblasen kommt. Dabei decken sie die ganze Bandbreite von langsamen Passagen über groovendes Midtempo (wie beim Einstieg in "Des Untergangs Untertan") bis hin zum ungestümen Highspeed ab, ein Break reiht sich an das nächste, die Tempi werden mühelos gewechselt und vor allem: alles erscheint wie aus einem Guss. Auch einen gewissen Bombast-Faktor lassen die Songs nicht vermissen, ebenso wenig wie die eingestreuten Melodiebögen. Leise, zarte Akustikklänge wechseln sich hier mit schwarzmetallischer Raserei ab, ein Wechselbad der Gefühle. Diese manifestieren sich beim Gesang von Dagon (Vocals), der je nach Stimmung der Songs Growls, Screams oder auch klagende Laute einsetzt ("Manifesto Invidiae").
Abgeschlossen wird die CD vom Bonus-Track "Verbrennt Die Brut", der losgelöst vom eigentlichen Thema des Albums steht und daher nicht eigens aufgeführt wird. Hier präsentieren sich Infestus eine ganze Ecke grooviger als bei den vorherigen Songs.
Auch wenn dieses Album schon einige Zeit auf dem Buckel hat, so passt es doch in diese kalte Jahreszeit wie der berühmte Arsch auf den Eimer.
Vorheriges Review: Obituary - Live Xecution (DVD)