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Gamma Ray - To The Metal!

Gamma Ray - To The Metal!
Stil: Power Metal
VÖ: 29. Januar 2010
Zeit: 48:21
Label: Edel Records
Homepage: www.gammaray.org

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Hey, hey, hey: auf dem zweiten Song singt doch tatsächlich der Kiske. Nachdem Gamma Ray letztes Jahr ausgiebig mit Helloween tourten, könnte Kai Hansen doch quasi als Kuppler endlich, endlich, endlich die längst überfällige Helloween-Reunion in die Wege leiten. Das nur am Rande. Träume sind Schäume, Fakt ist jedoch, dass Ende Januar eine brandneue und -heiße Scheibe aus dem Hause Gamma Ray ansteht: To The Metal! Über Kai Hansen (Voc., Git.), Dirk Schlächter (Bass), Henjo Richter (Git.) und Daniel Zimmermann (Drums) braucht man einleitend keine großen Worte zu machen, ist die Band doch nun schon seit 20 Jährchen eines der Flaggschiffe, wenn es um metallische deutsche Wertarbeit geht. Ein schlechtes Album sucht man im Back-Katalog vergebens und mit dem Vorgänger Land Of The Free II legte die Hamburger Power Metal-Fraktion die Messlatte selbst außerordentlich hoch. To The Metal! ist dabei nicht so zu verstehen, dass Gamma Ray sich jüngst den Warrior's Code zugelegt haben und von nun an nur noch true-metallisch über Drachen, Schwerter und Herzen aus Stahl singen, sondern vielmehr als Statement für den Metal als Lebens-Philosophie, für den Metal als großes Ganzes, wie Hansen in einem Interview zur Scheibe deutlich machte.

Nach ein paar Versen mit düsterer akustischer Begleitung windet sich anfangs "Empathy" in bekannten Galopp-Rhythmen aus den Boxen. Mittels eines orientalisch angehauchten Solos und dem ersten von zig sogleich mitsing-kompatiblen Refrains setzt die Band schon hier ein fettes Ausrufungszeichen und beendet alle Zweifel über die musikalische Ausrichtung des neuen Outputs, die im Vorfeld entstanden waren. So platt es klingen mag, aber wo Gamma Ray drauf steht, da is' auch Gamma Ray drin. Wie schon erwähnt ist auf "All You Need To Know" Michael Kiske zu hören, der sich in der Highspeed-Nummer (vgl. "Man On A Mission" von Land Of The Free) mit Kai Hansen die Vocals teilt. Oh ja, da hört man die "Happy, happy Helloween"-Chöre im inneren Ohr. Nicht nur, wegen der Rückverweise auf die gemeinsame Vergangenheit, sondern weil der Song diese spezielle Fröhlichkeit im Chorus (oft als Kinderlied-Refrains bezeichnet) transportiert, die einst Helloween- und seit langem Gamma Ray-Werke einzigartig macht. Tolle Nummer!
"Time To Live" nimmt sich aus wie ein origineller Mix aus "Last Before The Storm" (Gamma Ray; Insanity And Genius, 1993) und dem allseits bekannten "I Want Out", darf aber keinesfalls beim Lesen dieser Zeilen als Abklatsch verstanden werde, denn der Song besitzt allein schon durch seinen kompositorischen Abwechslungsreichtum und das erstklassige Tapping-Solo alle nötige Eigenständigkeit. Im Mittelteil kommt sogar ein sonst nur aus King Diamond-Klassikern bekanntes Spinett zum Einsatz... Dann der Titelsong! Ein Brecher im priestschen "Metal Gods"-Format. Ich denke, dass Hansen und Co. hier eine Live-Granate gelungen ist (die u.a. schon letztes Jahr beim Gig in Wacken zu hören war), wie man sie besser nicht schreiben kann. "Hail Heavy Metal - hail..."! Klatsch- und Sing-Sang-Part inklusive.
"Rise" beginnt dagegen ähnlich wie "The Clansman" von Maiden (Virtual XI, 1998), explodiert dann aber und entwickelt sich zum reinrassigen Power Metal-Hammer, der vage an "Black Diamond" von Stratovarius erinnert. In "Mother Angel" verarbeitet Hansen nach eigener Aussage den Tod seiner Mutter auf seine ureigene Weise und das heißt in diesem Fall, dass die sich generell mit der menschlichen Sterblichkeit befassenden Lyrics über einen Midtempo-Brecher gelegt wurden, der durch zweistimmige Soli und - es ist nicht oft genug zu betonen - einen herrlichen Chorus glänzt. Und (sorry) dann geht's richtig ab: "Shine Forever" lässt sich neben "Freewheel Burning" und "Screaming For Vengeance" (Priest) stellen; nicht nur was die Drehzahl in den Strophen anbelangt, nein Kai Hansen klingt hier wie Halford in seinen besten Tagen und erweist sich (nicht erst seit heute) als einer jener Sänger, deren Stimme keine Verschleißerscheinungen zeigt, sondern vielmehr immer besser wird!
Das folgende "Deadlands" präsentiert sich nur Nuancen langsamer, dafür mit mehr Bombast und abgespaceten Sound-Effekten in den Strophen, kann jedoch als einzige Nummer mit kürzerem Haltbarkeitsdatum bezeichnet werden, denn sowohl "Chasing Shadows", das in Vibe und Rasanz an selige Walls Of Jericho-Tage erinnert (vgl. "Judas") als auch das abschließende "No Need To Cry", das ruhig-sphärisch eingeleitet wird und sich im Fortgang zu einem wahren, kompositionstechnisch herausfordernden Hymnus in schleppenden Tempo a'la Savatage entwickelt, überzeugen auf der ganzen Linie.
Anders als Land Of The Free zeigt sich also To The Metal! Aber deswegen keinen Deut schwächer. Erneut ist es Gamma Ray gelungen eine Platte mit allem Rüstzeug zum Klassiker einzuspielen. Außer dem besagten "Deadlands" zündet jede einzelne Nummer auf Anhieb und, was dazu kommt, auf ihre eigene Art und Weise, so dass die Band ihr gesamtes Spektrum anzubieten weiß. Da freut man sich als Fan der ersten Stunde umso mehr and, who knows, vielleicht klappt's ja auch bald mit der Reunion, da Kiske ja anscheinend seit Kurzem auch wieder "to the metal" tendiert...

Fuxx

6 von 6 Punkten

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