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Infernal Angels - Midwinter Blood

Infernal Angels - Midwinter Blood
Stil: Black Metal
VÖ: 28. September 2009
Zeit: 46:28
Label: My Kingdom Music
Homepage: www.infernalangels.org

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Italienische Engelchen im infernalischen "Hemmad" - und mit reichlich Corpsepaint - kommen da diesen Spätsommer aus den südlichen Regionen des europäischen Kontinents angeflogen. Genauer gesagt aus den verschlafenen Örtchen Potenza und Basilicata, wo man sich bei der Verteilung von Rufnamen noch so einiges einfallen lässt, wie sich am Beispiel der fünf Protagonisten der nächsten Zeilen unschwer erkennen lässt. So haben wir es bei den Black Metallern Infernal Angels mit einem Quintett zu tun, das sich rekrutiert aus XeS, verantwortlich für die "Screams of Inferno", Manegarmr an den "Axes of Destruction", Beast, dessen Aufgabengebiet der "Nocturnal Pulse" (= Bass) wäre, Asmodeus Draco Dux, der kein entfernter Verwandter von Dagobert Duck ist, sondern den "Hammer of Satan" schwingt und Morhthecruel, zuständig für die Lyrics auf Midwinter Blood. Bei soviel geballter Manpower sollte es doch möglich sein, ein kuscheliges Schwarzheimer-Album für die Jahreszeit einzuzimmern, in der die Tage zunehmend kürzer, dafür die Nächte länger werden.
Gegründet 2002 legten die Mannen zunächst zwei Demos, die genreübliche MCD Dominus Silentii und 2006 ihr Debut Shinig Evil Light vor. Nun also das Follow-Up, auf dem in der "Melody Of Pain" (nachdem im "Prologus Odii" die Vorhänge zugezogen wurden) relativ schnell klar wird, in welchem schwarzmetallischen Wäldchen die Angels beheimatet sind: Höhen, Höhen und nochmals Höhen bestimmen artgerecht den Sound, gitarrentechnische Bienenschwärme, innerhalb derer düstere Melodien nie zu kurz kommen, werden auf den Hörer losgelassen und das exakt eingebolzte Drumming mit reichlich Blast-Beats schiebt ganz ordentlich. Gegrowlt und geschrien wird dabei allerdings im Dismember- und Behemoth-Format, so dass unweigerlich todesbleierne Querverweise entstehen. Sobald man sich jedoch, wie schon im Opener, an cleane Vocals wagt, stellen sich ungewollte Dissonanzen ein, die den Kompositionen nicht nur die Schärfe nehmen, sondern darüberhinaus schlicht den ein oder anderen Halbton neben der Spur liegen.
Der ruhig eingeleitete Titletrack bricht zwar anschließend in einem Höllentempo auf den Lauscher ein, die Chöre, die an ein Grüppchen Ministranten beim Morgengebet erinnern, tragen dagegen kaum zur Auflockerung bei, sondern erweisen sich eher als deplatziert, wenn nicht gar überflüssig. "Coronation Of Dark Victory" kommt da schon kompakter daher und sollte insbesondere Anhänger von (älteren) Taake zufriedenstellen und die folgenden "Conquering The Throne Of Sin" und "A New Era Is Coming" (mit anfänglichen "Das Omen"-Gesängen) wissen im Dress von Dissections The Somberlain zu gefallen. Die restlichen drei Stücke der Scheibe warten mit Lyrics in der Muttersprache auf, wobei jedoch lediglich "Tutto Quel Che Rimane" durch viel Riff-Abwechslung und gekonnte Melodieführung besticht, "Sangue" (ein versuchter Schritt in Richtung Naglfar, wie sie auf Pariah klangen) und "Inesorabile" (mit orientalischem Hauch) kaum auf den Punkt kommen, vorbeirauschen und nicht mal einen schwefelgeschwängerten Luftzug hinterlassen. Der "Epilogus Humanitatis" rahmt zum Ende (zusammen mit dem "Prologus Odii") das Werk ein. Wirklich authentisch klingen die darin zu hörenden Fegefeuer-Geräusche verschiedener Marter-Instrumente, samt den gewollt gequälten Schreien der Sünder, allerdings nicht.
Grundsolide, ohne je vollends vom Hocker zu reißen, lautet das abschließende Urteil. Der stärkste Black Metal ergibt sich dann, wenn die Aufnahmen entweder Underground-mäßig im Demo-Sound aus den Boxen scheppern oder wenn an der Produktion, wie bsp. im Falle der letzten Naglfar- oder Gorgoroth-Outputs einiges an Aufwand betrieben wurde, was sich im gelungenen Energietransport niederzuschlagen weiß. Die Infernal Angels liegen mit Midwinter Blood irgendwo dazwischen. Corpsepaint-Liebhaber dürften an einigen Nummern ihre Freude haben, allen anderen sei angeraten, vor einem etwaigen Kauf auf alle Fälle reinzuhören. Drei Punkte mit leichter Tendenz nach oben.

Fuxx

3 von 6 Punkten

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