Review
BugGiRL - Blood, Sweat & Beers (EP)
"Can't Keep A Good Girl Down" sangen einst und singen noch Kim McAuliffe, Enid Williams und Co.; ihres Zeichens Vorsteherinnen der britischen Mädchenschule, die dieses Jahr ihr dreißigjähriges Bestehen feiern durfte. Dass böse Mädchen mehr Spaß haben und anno 2009 um so manche Ecke härter und schärfer rocken als diverse Vertreter des so genannten starken Geschlechts beweisen uns dieser Tage BugGiRL mit ihrer neuen EP Blood, Sweat & Beers. Der Titel ist hier definitiv Programm, wie schon ein kurzer Blick ins Inlay verrät, wo sich die Protagonistin Amber Spence (Voc., Git.) in einer wilden Collage eine derbe Kneipenschlägerei mit ihrem Bruder Clinton (Drums, Backing Voc.) liefert. Geschwisterliebe the Australian way! Genauso rüde und kompromisslos feuert das Duo anfangs den Titeltrack ab: "Fire! We salute you!" Vergleiche mit den White Stripes sind durchaus erlaubt, vor allem was das durchweg hohe Energielevel der fünf Songs auf Blood, Sweat & Beers anbelangt, soundtechnische Artverwandtschaften stellen sich allerdings eher zu den berühmten Landsmännern von Rose Tattoo und AC/DC zu Bon Scott-Zeiten ein. Einen gehörigen Anteil daran, dass der typisch australische Pub Rock-Vibe in aller Authentizität eingefangen werden konnte, hat kein geringerer als Mark Opitz, der seinerzeit Powerage und Let There Be Rock, genauso wie Blood Brothers (Rose Tattoo) veredelte und Blood, Sweat & Beers produzierte.
Dass sich BugGiRL aber von der Masse halblebiger AC/DC-Klone abheben können, liegt in erster Linie am Frontmädel Amber, der es in Personalunion gelingt, stimmliche Streetpunk-Attitüde a la Patti Smith mit virtuosen Gitarrensoli im Stile eines Angus Young unter einen Hut zu bringen. So im zweiten Track "Motor City Lover", wo das Fräulein schreit, rotzt und sich ein geiles Riff nach dem anderen aus dem Ärmel schüttelt. Die spartanische Instrumentierung gereicht der Combo dabei in keinster Weise zum Nachteil, sondern akzentuiert im Gegenteil das, worauf es hier ankommt: Rock'n Roll ohne jeden Schnick-Schnack.
In "V8 Motor" wird das Tempo in Analogie zum Titel hoch gehalten. Der Track wartet dabei mit einer Motörhead-Schlagseite ("We Are The Road Crew") auf und wird in kurzweiligen 3:42 Minuten vom exakten Drumming rigoros die Straße runter getrieben. Diese hört auf den Namen "Fire Highway" und man kommt auf diesem Rollercoaster Ride nicht umhin, Mr. Scotts schelmische Frage "Can I Sit Next To You Girl" in den Raum zu stellen. Anschnallen wird dabei angeraten.
Eigentlich schade, dass, einmal Fahrt aufgenommen, der wilde Roadtrip mit "Bad Blood" schon endet. Assoziationen zu Zeppelins "Black Dog" stellen sich ein, begleitet von den schneidenden Vocals Mrs. Spence', die einmal mehr unterstreicht, dass die Band zu keinem Zeitpunkt gewillt ist Gefangene zu machen: "Fight you to the death! Fight you til your dying breath! You're going down!"
Der rundum gelungene Output, der BugGiRL zum Summa cum laude-Absolventen der Mädchenschule macht, verspricht aller Wahrscheinlichkeit nach ein ebenso energiegeladenes Live-Spektakel. Alle Daumen hoch, "Hit And Run" und Vollgas!
Fuxx
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