Review
Whyzdom - From The Brink Of Infinity
VÖ: 18. September 2009
Zeit: 69:05
Label: Ascendance Records
Homepage: www.whyzdom.com
Female Fronted Epic Metal, die 156ste - Klappe und Action! Whyzdom nennen sich die neuen Spieler in der Arena und kommen aus Frankreich. Nach einer selbst produzierten EP (Daughter Of The Night, 2007) haben die fünf Herren und ihr Aushängeschild Teyla nun einen ersten Longplayer, From The Brink Of Infinity, im Gepäck und spielen genau das, was man eben so unter Female Fronted Metal versteht und erwartet: viel Bombast, Theatralik, klassische Arrangements - natürlich allesamt vom Synthesizer - Chöre, eine opernhaft singende Dame und dazwischen gelegentlich ein wenig männliches Fauchen oder Grunzen. Mal ganz ehrlich, die Ähnlichkeiten zu Größen wie Nightwish, Within Temptation und insbesondere Epica sind hier so gravierend, dass mir persönlich das fast schon ein wenig peinlich wäre. Aber Originalität soll an dieser Stelle ja nicht der einzige Punkt sein, der auf den Prüfstand gestellt wird.
In der Regel steht oder fällt der Erfolg einer Female Fronted Band mit eben jenem Wesen an der Spitze. Teyla Melane ist nicht nur Sängerin, sondern auch Schauspielerin und konnte bereits im Umfeld klassischer Musik und des Theaters einige Erfahrungen sammeln. Mir scheint es, als ob sie sich ein wenig zu weit aus dem Fenster lehnt, wenn es darum geht, die Tonleiter immer höher zu kraxeln. Der Opener "The Witness" legt hiervon gutes Zeugnis ab. Doch wenngleich sie aus der Geschichte von Ikarus offenbar nichts gelernt hat, braucht sie sich mit ihrer Stimme gewiss nicht zu verstecken und beweist mehr Talent als viele Damen aus der Konkurrenz.
Auch in Punkto Songwriting haben Whyzdom einige formidable Stücke an den Start gebracht. Sehr flott arrangiert hinterlassen "The Power And The Glory" (nein, das ist kein Saxon-Cover), "Daughter Of The Night - Part II" und vor allem das pompöse "Atlantis" mit ihren eingängigen Refrains die tiefsten Spuren und seinen an dieser Stelle auch gleich als Anspieltipps empfohlen. Aus dem Rahmen fällt die misanthropische Ballade "The Old Man In The Park", besitzt aber dank ihrer teils disharmonischen Tonfolgen doch einen ganz besonderen Reiz. Natürlich gibt es bei knapp 70 Minuten (!) auch den einen oder anderen Füller, das Album weiß mit jedem Durchlauf aber ein Stück mehr zu überzeugen. An die großen Referenzwerke des Genres kann From The Brink Of Infinity sicher noch nicht anknüpfen. Aber wer weiß - vielleicht haben wir es ja mit einem neuen Hoffnungsträger zu tun. Die Zukunft wird es zeigen.
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