Review
Bury Me Deep - Nearly Down
Ordentlich in Szene gesetzter Dark/Goth-Rock kommt mir hier aus Baden-Württemberg in den Player geflogen. Also erst einmal die Play-Taste gedrückt und das Ganze auf sich wirken lassen, denn an einem Promo-Zettel wurde hier gespart. Schon beim ersten Hören kommt der Vergleich zu den ebenfalls aus besagtem Bundesland kommenden End Of Green in mein Hirn. Und dieser Vergleich kommt nicht von ungefähr, wie mir das Internet verrät. Fronter dieser bereits 1999 gegründeten Rocker ist schließlich Michelle Darkness, der auch bei End Of Green hinter dem Mikro steht. Um jedoch über die musikalische Vergangenheit mehr in Erfahrung zu bringen, bedarf es jedoch ein paar Minuten des Aufwandes, denn ursprünglich wurde diese Band (oder Projekt?) unter dem Namen Die Fuge gegründet und brachte die beiden Alben "Buried Love" und "Sleepless Sorrows" auf den Markt. Lange Jahre war jedoch Funkstille angesagt, doch nun legt man mit neuem Namen das dritte (jedoch das erste unter neuem Namen) Album vor.
Der charismatische Michelle Darkness drückt Bury Me Deep ganz klar und auch fest seinen Stempel auf, so dass End Of Green ständig im Hinterkopf mitschwingen, obwohl Bury Me Deep doch ein klein wenig gezügelter zu Werke gehen. Bestes Beispiel ist hier der Titelsong, der von ruhigen, verträumten Passagen bis hin zu gut rockigen Elementen alles bietet. Ruhig, balladesk und mit einer gehörigen Portion Melancholie versehen geht es mit "2 Circles (Without An End)" weiter. Mein Favorit jedoch ist das sehr ruhig beginnende "Vampire's Empire", das beim Refrain ordentlich Gas gibt und schwer nach vorne losrockt. Dieses Wechselbad zwischen andächtigen Klängen voller Wehmut und den gerade raus rockenden Hooklines ist eine Mischung, die funktioniert. Leider ist dies auch der kürzeste Song des Albums, streift er doch nicht einmal die drei-Minuten-Grenze.
Wer auf End Of Green steht, wird an Bury Me Deep nicht vorbei kommen. Angenehme Melodien treffen auf ausdrucksstarke Vocals. Und auch wenn die Songs recht eingängig gehalten sind, so gibt es doch auch bei mehrmaligem Durchlauf noch das ein oder andere zu entdecken.
Zum Schluss bleibt jedoch noch die Frage im Raum stehen: warum machen Künstler mit ihren Nebenbands die gleiche Musik wie mit ihren Hauptbands?