Review
Thisquietarmy - Unconquered
VÖ: 03. April 2008
Zeit: 54:00
Label: Foreshadow Music
Homepage: www.thisquietarmy.com/tqa
Das nächste Ein-Mann-Projekt rotiert bei mir im Player und wieder handelt es sich um ein Album, welches sich (vereinfacht gesagt) grob im Dark Ambient-Sektor zu Hause fühlt. Hauptverantwortlicher ist diesmal der Kanadier Eric Quach, der nur bei zwei Songs auf Mitstreiter zurückgegriffen hat.
Dark Ambient trifft den Kern der Sache aber nur zum Teil, auch Shoegaze scheint im Sound von thisquietarmy vorzukommen, wobei ich gestehen muss, dass ich keinen blassen Schimmer habe, was das eigentlich sein soll. Die ganze Musik ist verträumt, introvertiert, ja auch ein wenig resigniert. Nicht nur zum Zurücklehnen lädt diese Scheibe ein, auch zur Pflege des eigenpersönlichen Selbstmitleides sollte sie uneingeschränkt geeignet sein. Deutlich düsterer und deprimierter als das ansonsten ähnlich gelagerte Werk von Methadrone ist dieses Stück vertonte Trauer und somit zur Verstärkung der meist unvermeidlichen Herbstdepression fast unabdingbar. Da ich persönlich allerdings eher weniger unter depressiven Zügen zu leiden habe, liegt der allgemeine Unterton von Unconquered dann weniger auf meiner Linie als z.B. die oben erwähnte CD von Methadrone. Allerdings hat auch Unconquered seine Momente, vor allem, wenn Gastmusiker mit ins Spiel kommen. So gefällt mir der einzige Track mit Gesang, "The Great Escapist" recht gut, was nicht zuletzt auch an der Stimme von Gastsängerin Meryem Yildiz liegt, passt ihre Stimme doch perfekt zu diesen hauchfein gesponnenen Sphärenklängen. Aber auch Stücke ohne Helfer können mein Wohlwollen finden, "Warchitects" zum Beispiel ist ein Lied, das bei mir dauerhaften Eindruck hinterlassen hat. Insgesamt hat dieser Output für meinen Geschmack aber ein bisschen zu viele Durchhänger, um eine positive Wertung zu erhalten, da hilft dann die opulente Spieldauer genauso wenig wie die makellose technische Umsetzung der Stücke.
Für diese Jahreszeit an sich gar nicht unpassend, auf Dauer aber zu negativ in der Grundstimmung, so präsentiert sich diese CD und damit ist sie meiner Meinung nach eher ein Fall für den verkappten Selbstmörder als für ein sonniges Bürschchen wie mich. Gewöhnungssache...
Hannes