Review
Bison B.C. - Quiet Earth
Früher hießen die Jungs einfach nur Bison, inzwischen hat man das Kürzel B.C. an den Namen angeflanscht, B.C. steht wohl für Britisch Columbia, die Herkunftsregion der Jungs. Quiet Earth ist das zweite Album der Kanadier, aber gleichzeitig das Labeldebüt für Metal Blade. Quiet Earth hat es in sich und sollte jeden Stoner Rocker überzeugen, der auch mal über den Tellerrand hinaus blickt.
Schon der Opener "Primal Emptiness Of Outerspace" zeigt deutlich wo es lang geht. Die Gitarren fahren mächtige, lavaartige Riffs auf, die den Hörer förmlich niederwalzen, das Schlagzeug legt zusammen mit dem Bass einen wuchtigen Grooveteppich, der sofort in die Nackenmuskulatur fährt und der Gesang bzw. das Geschrei klingt extrem angepisst. Neben dem sich leidenschaftlich durch die Songs schreienden James Gnarwell, der ebenfalls die Gitarre bedient, trägt auch Zweitgitarrist Dan And durch tiefere Growls sein Scherflein zur abwechslungsreichen Vokalakrobatik bei. Diese Mischung ist in Kombination mit der Musik zugegebenerweise etwas gewöhnungbedürftig, entwickelt sich aber nach einigen Durchläufen zu einer Art Markenzeichen der Jungs. Sehr lecker sind auch die vielen zweistimmigen Gitarrenleads des Duos Gnarwell und And, die sich aber auch öfter gerne solo in Szene setzen. Jetzt kommt der erwähnte Tellerrand, denn neben definitiv vorhandener Stoner-Schlagseite reichern Bison B.C. ihren Sound oft und gern mit schweren Doom-Passagen an und verschließen sich auch nicht vor den ein oder anderen punkigen Einsprengseln. Dazu gesellt sich noch etwas Death'n'Roll der Marke Entombed oder Gorefest und fertig ist ein wuchtiger Cocktail, den man erstmal verdauen muss, aber dafür umso länger genießen kann.
Bison B.C. haben mich ehrlich gesagt überrascht, soviel Wucht, Eingängikeit und Emotionen hätte ich nicht wirklich erwartet. Sicherlich ist nicht alles superinnovativ auf Quiet Earth, trotzdem wächst die Scheibe von Durchlauf zu Durchlauf und nimmt zumindest mich gefangen. Wer sich selbst davon überzeugen will, der genehmige sich den erwähnten Opener, das mit Streicherintro überraschende "Wendigo Pt. 1 (Quest For Fire)" oder den mächtigen, live absolut abräumenden Titeltrack am Ende der Scheibe.
Vorheriges Review: Apostle Of Solitude - Sincerest Misery