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Joe Lynn Turner - Live In Germany

Joe Lynn Turner - Live In Germany
Stil: Hard Rock
VÖ: 10. Oktober 2008
Zeit: 73:10
Label: Frontiers Records
Homepage: www.joelynnturner.com

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Joe Lynn Turner - "meine Freunde nennen mich JLT, für Sie also Mr Turner" - hätte eigentlich das Zeug zu einem richtigen Superstar a la Dio gehabt. Die Wege verliefen auch gar nicht so unterschiedlich: so wie Ronnie Padavena in den 70ern die charakteristische Vokalisierung der ersten Rainbow-Alben des ex-Deep Purple-Masterminds Richie Blackmore ablieferte, so erledigte Meister Turner diesen Job in den 80ern.

Dabei kamen insbesondere die kommerziellen Großtaten der Kombo zu Stande: waren mit Dio an Bord ganz im Geiste der 70er noch eher die ausladenden Nummern wie "Stargazer" oder "Gates Of Babylon" angesagt, erstrahlte der Stern von Rainbow mit Turner als Co-Songwriter dann am Melodic Rock-Himmel: mit eingängigen Songs vom Schlage "I Surrender", "Since You've Been Gone", "Stone Cold", "Street Of Dreams" und anderen gelangen Blackmore & Co. vor allem in den USA diverse veritable Hits (wobei diese eher marktgerechte Ausrichtung in meiner bescheidenen Interpretation wohl nicht zuletzt der Grund war, warum sich Blackmore unterfordert fühlte und schließlich 1987 zu Gunsten der Purple-Reunion hinschmiss).

Nach der Rainbow-Ära allerdings nahmen die Karrieren der beiden Vokalisten unterschiedliche Richtungen: während Dio mit Black Sabbath zwei Jahrhunderalben einzimmerte und dann seine bis heute erfolgreiche Solo-Karriere startete, ging Turner auf Wanderschaft. Zuerst unternahm er einen Abstecher zu Knödelkönig Yngwie Malmsteen, mit dem er das durchaus erfolgreiche Odyssey aufnahm, bevor er sich 1989 dann endgültig hinter dem Mikro seiner einstigen Helden Deep Purple wiederfand und die Scheibe Slaves And Masters stimmlich prägte. Danach kam das, was man als "Projekte" bezeichnet - also Studioarbeit mit dieser und jener Formation, z.B. der ex-Purple-Ansammlung HTP mit Glenn Hughes. Nebenbei haute er insgesamt neun Solo-Alben raus, die allerdings nie an den Erfolg seines Rainbow-Sänger-Vorgängers heranreichten.

Die letzte Soloscheibe Second Hand Live brachte ihm zumindest den Headliner-Slot beim United Forces Of Rock Festival, das am 01. Oktober 2007 in Ludwigsburg stieg. Diesen Auftritt können wir nun als des Meisters erstes Solo-Live-Album bestaunen. Gemeinsam mit seinen Gästen Karl Cochran (Gitarre), Greg Smith (Bass), Michael Sorrentino (Keys) und Carmine Giglio (Drums) hämmert sich der Cheffe durch insgesamt 13 Stücke, die ganz klar den Fokus auf die glorreichen Rainbow-Tage legen. "Death Alley Driver", "I Surrender", "Street of Dreams", "Spotlight Kid", "Stone Cold", es ist alles da, was das Herz begehrt. Und eine Sache verbindet ihn dann doch mit seinem Vorgänger: so wie auch Dio die alten Höhen immer noch erklimmt und die Songs mit Freude vorträgt, so legt sich auch Turner gewaltig ins Zeug und präsentiert eine stimmlich vollauf überzeugende Leistung. Wo der Purple-Fronter Ian Gillan mittlerweile scheitert und auch David Coverdale seine alten Glanztage wohl nie mehr erreichen wird, gibt Turner massiv Gas: als letzte Nummer schmettert er schmackiges "Burn" in die Runde, wober er sich an keiner Stelle die mittlerweile leider üblichen Notausgänge wie Publikumsmitsingen oder Tieferlegen genehmigt, sondern voll durchzieht. Fein!

Das Songmaterial ist selbstverständlich über jeden Zweifel erhaben, und selbst wenn ich selbst die 70er-Phase von Rainbow aufgrund ihrer musikalischen Komplexität vorziehe, wirken auch die 80er-Nummern in keiner Sekunde angestaubt oder klebrig-kitschig. Zeitlose Rockmusik im besten Sinne eben. Die beiden Turner-Solo-Stückchen "Your Love Is Life" und "Blood Red Sky" gehen ebenfalls in Ordnung, so dass eine hübsche Zeitreise entsteht, die einmal mehr beweist, dass gute Musik nicht altert und kein Mensch die viel beschworene musikalische Weiterentwicklung braucht.

Holgi

5 von 6 Punkten

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