Review

"Are you ready to rock?!"

Mit dieser Floskel beginnt die Bandinfo der mir zugeschickten neuen Demo von Defcon 4. Klar bin ich 'ready to rock' immer her damit! Also CD eingelegt und gestartet...

"Jump, jump..." schallt mir als erstes entgegen. Ahja... Die Band bezeichnet ihren Stil angelehnt an die Sounds von Soundgarden und Stuck Mojo. Öhm, nun ja, irgendwie haben sie schon recht, aber irgendwie auch wieder nicht. Recht haben sie insofern, dass durchaus versucht wird, z. B. dem Grooverock von Stuck Mojo nachzueifern, was ihnen allerdings nur ansatzweise gelingt. Da liegen vor allem produktionstechnisch noch Welten dazwischen. Auch das "dünne" Stimmchen von Sänger und Bassist Tobi Egger ist von dem Bonz'schen (Ex-Shouter bei Stuck Mojo (RIP)) Organ noch ein paar Klassen entfernt.

Trotzdem kann der Song gefallen, wenn er auch nicht besonders originell klingt und aufgrund der Vocals auch a bisserl nervt. Wirklich schlimm ist der 'gequetschte-Eier-Schrei' bei 2:06, der nach einem "Rage Against the Machine"-mässigen Spannungsaufbau den kompletten Song quasi im Alleingang runterzieht.

Recht gut gefallen hat mir dagegen der zweite Song "Burning", der einen von Bad Religion ausgeliehenen Gitarrenlauf aufweist und schön vor sich hin groovt. Bloss der Sprechgesang wirkt auch hier etwas aufgesetzt und ohne rechten Flow. Dessen ungeachtet ein Ohrwurm.

Das kann ich leider vom folgenden "So Fine" nicht behaupten. War der Gesang bisher nur unpassend, geht Tobi hier, beim Versuch zu singen, leider gänzlich unter. Der Anfang vom Song ist darüber hinaus geklaut, bzw. kommt mir ziemlich bekannt vor.

"Ladytron" - Song Nummer vier - ist dagegen nicht wirklich schlecht, aber auch nicht wirklich gut - eher belanglos. Ok, die Scratcheinlage ist nicht belanglos, die ist scheisse.

Beim fünften Verbrechen, äh sorry, Song "Susan Said" versucht sich Tobi wieder am singen und... scheitert erneut kläglich. Der Song als solcher wär gar nicht so schlecht.

Alles in allem kommt mir die CD vom Gesamteindruck etwas zerrissen vor. Für mich klingt das, als würden überzeugte Metal und Rock'n'Roll-Fans auf Teufel komm raus nach Crossover klingen wollen. Wenn sich Tobi mal als Sänger versucht klingt das leider extrem schief und seine quasi-HipHop-Vocals klingen, als wenn Brian Johnson einen Hip Hop-Part in einem AC/DC-Song zum besten geben würde - nicht überzeugend.

Ich wollte eigentlich keinen Verriss produzieren, weil ich die Band als solche sehr sympathisch und das CD-Cover ziemlich cool finde. Ferner sehe ich in dieser Band viel, aber derzeit noch schlummerndes, Potenzial. Ein richtiger Sänger/Shouter würde hier schon mal sehr weiter helfen, weil hier klingt einfach vieles noch zu belanglos, zu wenig griffig, um wirklich hängen zu bleiben.

Andreas

Ohne Wertung

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