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Festival-Bericht

Wacken Open Air

mit Iron Maiden, Gorgoroth, Nightwish, Mustasch, Achyronthia, Voodoo Kungfu, Lauren Harris, Airbourne, Avenged Sevenfold, Primordial, Grave, Mortal Sin, Bloodwork, Job For A Cowboy, Cynic, Mandragora, The Fading, Ensiferum, Everwaiting Serenade, Soilwork, The Rotted, Destructor, Psychopunch, Nifelheim, Corvus Corax, The Haunted, Avantasia, Saltatio Mortis, 3 Inches Of Blood, Sweet Savage, Exodus, Suckceed, Nyne, Chainsaw, Rip Saw, Hatebreed, Before The Dawn, Carcass, Powerwolf, Killswitch Engage, At The Gates, Watain & Lordi

Festivalgelände Wacken, Wacken 31.07. - 02.08.2008

(Fotogalerien: Wacken2008 Donnerstag, Wacken2008 Freitag, Wacken2008 Samstag)

Wacken 2008... wohl kaum ein Festival hat seine Schatten so lange voraus geworfen wie die 19. Auflage dieses Kult-Festivals. Bereits in der 2007er Auflage wurde mit dem diesjährigen Mega-Headliner Iron Maiden geworben. Hinzu kam die massive Medienpräsenz, die das Festival ja inzwischen bekommen hat, sei es durch diverse Beiträge im Fernsehen oder im Kino. Entsprechend gespannt durfte man sein, wie das diesjährige Festival aufgrund des zu erwartenden Ansturms ablaufen würde. Gar viele witterten zudem den großen Reibach und sicherten sich wohl schon mehrere Karten im Vorverkauf, denn dass das Wacken 2008 ausverkauft sein würde, war nur eine Frage der Zeit. Diese Meldung ließ dann auch nicht lange auf sich warten, bereits im März war es soweit. Doch wer nun auf das große Geld via eBay spekuliert hatte, wurde enttäuscht, denn die Karten gingen teils weit unter dem eigentlichen Preis über die elektronische Ladentheke. Tja, selber schuld.

Die Menschenmassen anno 2007 noch vor dem geistigen Auge machten wir uns dann am Mittwoch auf den Weg. Das Auto war gut (um nicht zu sagen: zum Bersten) befüllt, als wir durch die Nacht ritten. Im kleinen beschaulichen Dörfchen angekommen, hieß es erst einmal wieder vor dem Backstageschalter anzustehen. Doch hier war bereits die erste positive Überraschung: statt wie in den letzten Jahren die Schreibermeute warten zu lassen, öffneten sich die Pforten bereits um sieben anstatt um neun Uhr. Am Zeltplatz angekommen musste die Fahrerei erst mal begossen werden, während sich andere erst mal aus dem Auto schälen mussten. Das Domizil war flugs aufgebaut und so harrte man der Dinge, die da noch kommen mochten.
Ein kurzer Rundumblick zeigte die erste Verbesserung: auch im VIP-Bereich gab es das erste Mal Waschrinnen (gut, das mag für die meisten wohl eher peripher interessant sein, aber es muss erwähnt werden). Etwas unverständlich war dann wieder einmal, dass die Schreibermeute erst um einiges später als der "normale" Fan aufs Gelände gelassen wurde. Was das soll, kann ich nicht verstehen. Dieses "Schauspiel" wiederholte sich an jedem Morgen des Festivals...

Beim ersten Rundgang über das eigentliche Festivalgelände zeigten sich gleich mehrere Neuerungen. Am auffälligsten waren die drei riesigen Leinwände (eine links neben der Black Metal Stage, eine zwischen den beiden Hauptbühnen und eine rechts neben der True Metal Stage), die wirklich jedem einen Blick auf die Bühne erhaschen ließen. Bleibt zu hoffen, dass diese nicht nur wegen Maiden aufgebaut wurden und auch nächstes Jahr wieder Verwendung finden mögen. Während in den vergangenen Jahren am Donnerstag immer nur eine Bühne in Betrieb war, war dieses Jahr die True Metal Stage ganz Iron Maiden vorbehalten. Zu sehen gab es jedoch noch nix, ein schwarzer Vorhang verhüllte die Bühne, vor der sich schon die ersten ihren Platz für das Spektakel gesichert hatten. Die zweite Neuerung: statt zwei Mischtürmen (vor jeder Hauptbühne einer) wurde dieses Mal nur einer aufgebaut, der mittig platziert wurde. Der frei gewordene Raum wurde hier sehr gut für kleine Bühnen für die Rollstuhlfahrer genutzt. Diese Maßnahme war längst überfällig. Weiter zur Party Stage. Diese stand wie im letzten Jahr nun rechts von der True Metal Stage, so dass es hier kaum Soundüberschneidungen gegeben hat. Zudem wurde der schmale Durchgang vom letzten Jahr entfernt und das Gelände dadurch "geöffnet", so dass man leichter von A nach B kommen konnte. Hier haben sich die Veranstalter die Kritik zu Herzen genommen. Des weiteren wurde der Eingangsbereich auf vier Zugänge aufgestockt, wobei sich drei vor dem Hauptfeld und einer vor der Party Stage befanden. Leider wurden die Eingänge nicht so angenommen, wie es sich die Veranstalter gewünscht hätten, so dass es immer wieder zu Staus gekommen ist, während andere Eingänge gänzlich frei blieben. Allerdings ist mir auch am letzten Tag zu Ohren gekommen, dass angeblich aufgrund des Andrangs die Eingänge dicht gemacht wurden. Ob es sich hierbei um Tatsachen oder um einen Fake handelt, konnte auf dem Gelände leider nicht mehr in Erfahrung gebracht werden. Großer Wermutstropfen blieb zudem der hohe Bierpreis für 0,4 l Hopfenkaltschale. Aber damit muss man wohl leben. Leider. Gänzlich den Vogel abgeschossen haben preislich gesehen aber wieder einmal die Eisernen Jungfrauen von der Insel. Schlappe 30 Öcken für ein T-Shirt ist wirklich jenseits von Gut und Böse und sollte meines Erachtens einfach nicht mehr unterstützt werden. Tatsächlich war es jedoch einigen nicht zu teuer, denn die Anzahl der getragenen Laiberl von Maiden wuchs von Stunde zu Stunde. Anscheinend haben die Metaller doch mehr Geld als angenommen. Ach ja, Medienpräsenz und Werbung in allen Ehren, aber muss es denn unbedingt nötig sein, die öffentlich-rechtlichen Sender aufs Gelände zu lassen? Diese haben bekanntlich für unsere Musikrichtung mal so rein gar nichts übrig, dementsprechend fallen auf die "Reportagen" aus. Falls jemand am 10.08.08 die Dokumentation "Ein Dorf und 100.000 Rockfans" gesehen hat, weiß, was ich meine. Ich für meinen Teil habe jedenfalls keine Lust, mich Musikfan als Bekloppten darstellen und bezeichnen zu lassen. Solch eine Berichterstattung braucht wahrlich kein Mensch! Nun aber zum musikalischen Geschehen.

Los ging es um 16:00 Uhr. Mustasch war ein gewaltiger und energievoller Opener auf der Party-Stage, der seinesgleichen suchte. Mit ihrem kompromisslosen Power-Metal begeisterten sie von Anfang an die Massen, die für diese Uhrzeit schon mächtig mitbangten. Ihr gerade erschienenes Album Lowlife Highlights ist eine großartige Scheibe, die eine Bereicherung für jede CD-Sammlung darstellt. Der Sound war fett und die Band wurde von Mustasch-Sprechchören begleitet. Ein Einstand nach Maß.
(Toni)

Auf der W.E.T. Stage war mit den Belgiern Achyronthia bereits die zweite Band des Wacken Metal Battles am Werk. Das Zelt war gut gefüllt und die Stimmung gut. Klar, jeder hatte seine Party-Batterien vor der Anreise in den Norden gut aufgeladen und konnte diese nun nach Lust und Laune entladen. Der melodische Death Metal mit Thrash-Einschlag war hierzu wie geschaffen und erntete auch den verdienten Beifall. Eine eindrucksvolle musikalische Visitenkarte, die die Belgier hier dagelassen hatten.
(Ray)

Voodoo Kungfu
Mit einem traditionellen Intro starteten die chinesischen Metal Battle-Gewinner Voodoo Kungfu ihre außergewöhnliche Show. Das Interesse war im Verhältnis zu den anderen Contestteilnehmern relativ groß und so war auch das Zelt gut zur Hälfte gefüllt. Was nun kam ist zu beschreiben eine harte Nuss. Mandoline trifft auf E-Gitarre, der Sänger mit Kimono und Gitarrist mit blutverschmiertem weißem Gewande. Der visuelle Aspekt war denke ich mindestens genauso wichtig und nett anzusehen, wie die Musik selbst. Eine progressive Variante von Sepulturas Roots-Album könnte vielleicht ein kleiner Anhaltspunkt sein. Das Publikum selbst war überrascht, teilweise überfordert und dem ein oder anderen zog es dezent ein Lächeln aufs Gesicht, wenngleich die Chinesen einen sehr guten Auftritt hinlegten und ihre Zeit gut zu nutzen wussten. Vielleicht war die Musik doch etwas zu wenig im Vordergrund.
(Flo)

Eines muss man den Jungs aus Fernost lassen: ihr Ruf eilt ihnen anscheinend voraus. Wie sonst ist es zu erklären, dass bei Voodoo Kungfu ein so großer Andrang herrscht? Was Flo bereits beschrieben hat: Das Ensemble verlangte den Anwesenden durchaus einiges ab: teils folkig, teils avantgardistisch und auf jeden Fall sehr abgefahren war das, was da aus den Boxen kam. Jedoch liegt genau hier der Reiz, Voodoo Kungfu heben sich mit diesem Soundgemisch deutlich von den anderen Bands ab. Und der visuelle Aspekt wurde auch entsprechend in den Vordergrund gerückt. Allein als besagter blutverschmierter Gitarrist auf die Bühne kam (es war noch keine einzige Note gespielt), brandete ein Beifall auf, wie man ihn so wohl bei einer Newcomerband kaum erwarten durfte.
(Ray)

Lauren Harris
Es dauerte seine Zeit, bis man aus den hinteren Reihen der Zeltbühne wieder das Tageslicht erblicken konnte. Gerade allerdings noch rechtzeitig, um den letzten Songs von Steve Harris' Tochter Lauren Harris mitzubekommen. Eines muss man dem guten Steve ja lassen: da hat er was ganz was Hübsches zustande gebracht. Der Platz vor der Black Metal Stage war gut gefüllt, aber die meisten beschränkten sich beim letzten Song eher aufs Ansehen als aufs Mitgehen. Der Heavy Rock der jungen Britin lief zwar gut rein, hinterließ andererseits auch keinen bleibenden Eindruck. Der Beifall zum Ende war jedoch sehr ansehnlich.
(Ray)

AirbourneNun waren die mir bis dahin völlig unbekannten australischen Hardrocker Airbourne an der Reihe. Die Lautstärke auf der Black Metal Stage wurde im Gegensatz zu den vorigen Bands kräftig raufgedreht und los ging's. Was man hier geboten bekam war feine Musik und Entertainment pur!!! Die AC/DC-Anleihen sind wohl kaum zu leugnen, ich kann ich mir jedoch nicht vorstellen, dass die Landsleute (zumindest in diesem Moment) mehr Stimmung reingebracht hätten. Was will man mehr: mitreißende Songs ("Too Much, Too Young, Too Fast", "Running Wild"), eine energiegeladene Performance und einen charismatischen Sänger/Gitarrist der auf ca. acht Meter Höhe kopfüber an der Traverse hängend sein Solo spielte. Die Band wurde zu recht nach so einem tollen Auftritt von den zahlreich erschienenen Metalheads abgefeiert.
(Flo)

Die fünf Kalifornier von Avenged Sevenfold sind wohl schwer in eine musikalische Schublade zu stecken, denn der Sound mischt sich aus verschiedensten Metal-Einflüssen zusammen. Die Musiker, die ihre Instrumente sehr gut beherrschen, hatten das Wacken-Publikum auf jeden Fall auf ihrer Seite. Ihre Songs spielten sie unter Anleitung ihres Drummers, der den Click durch einen Mickey Maus-Kopfhörer hörte, perfekt runter. Meiner Meinung nach war das ein bisschen zu klinisch. Im Großen und Ganzen ein sehr gelungener Auftritt für diejenigen, die fünf gestylte Boys auf Metal getuned sehen und hören möchten.
(Toni)

Iron MaidenNach einer kurzen Essenspause war es dann auch langsam so weit. Um nicht ganz hinten zu stehen, sicherte man sich seinen Platz vor der Iron Maiden äh True Metal Stage und harrte noch etwas mehr als 60 Minuten aus. Doch dann war es endlich soweit. Die Musikvideos auf den Leinwänden verstummten, die Lichter gingen aus und das Intro begann. Und mit ihm ein wahrer Begeisterungssturm. Der Vorhang fiel und offenbarte die Bühnenkulisse der Powerslave-Tour, über dem die überdimensionale Eddie-Pharaonen-Maske thronte. Den Einstig in das zweistündige Set markierte "Aces High", dem erwartungsgemäß "2 Minutes To Midnight" folgte. Was für ein Eröffnungs-Doppelschlag! Die Fans sangen lauthals mit und ließen sich von Mr. Air Raid Siren Bruce Dickinson nach Belieben dirigieren. Etwa befremdlich war die Wollmütze von Bruce, schließlich hatten wir doch Sommer. Zudem hatte er seine beste Fransen-Hose wieder aus dem Schrank geholt, die schon damals Kult war. Nach "Revelations" war dann erst mal der Kameramann an der Reihe. Bruce war von den Kameras in seinem Sichtfeld "not amused", um es mal gelinde auszudrücken. Ich habe den Herrn selten so oft Fuck reden gehört wie an diesem Abend. War er anno 2002 bei seinem Sologig noch Feuer und Flamme für den Kamerawagen, der vor der Bühne auf uns ab fuhr (auf den er aufsprang und sich fahren ließ), so hatte er an diesem Abend mal so eben rein gar nix für ihn übrig. Zitat: "We're playing a fucking rock show and not making a fucking road movie!". Nach ein paar Minuten des Schimpfens war es das dann aber auch schon wieder und es wurde sich der Musik gewidmet. Ein riesiges Backdrop kündigte den nächsten Song an, der nicht eigens angesagt werden musste: "The Trooper" war an der Reihe und wurde von den Tausenden Fans lautstark mitgesungen. Im Laufe des Sets wurde deutlich, dass Bruce mit den hohen Screams leichte Probleme hatte. Vielleicht lag es aber auch am Mischer, denn nicht nur einmal kamen mir die Vocals etwas zu leise vor. Bruce jedenfalls überließ geschickt die Screams den Fans und zog sich somit gut aus der Affäre. Auf "Can I Play With Madness" hätte ich persönlich zwar verzichten können, doch der 15 Minuten-Epos "Rime Of The Ancient Mariner" entschädigte für alles. Dass ich diesen Song noch einmal livehaftig erleben darf... während des ruhigen Mittelteils ging die komplette Lichtshow nach unten und die Bühne verwandelte sich mit Hilfe des Backdrops in ein ächzendes Schiff. Für Powerslave wurde die alte Maske von Bruce wieder aus dem Koffer geholt, bevor es langsam aber sicher in Richtung Finale ging. Und hier kam es noch einmal heftig: "Run To The Hills", "Fear Of The Dark" und das finale "Iron Maiden" im Dreierpack, was will man mehr? Bei Iron Maiden öffnete sich dann die Eddie-Pharaonen-Maske und wie schon auf der Powerslave-Tour kam die überdimensionale Eddie-Mumie zum Vorschein. Danach war erst einmal Schluss. Doch die Maiden-Sprechchöre wollten nicht verstummen (abgesehen davon, dass die anvisierte Spielzeit von zwei Stunden noch nicht erreicht war) und so kamen die eisernen Jungfrauen noch einmal zurück, um uns mit "Moonchild", "The Clairvoyant" und "Hallowed Be Thy Name" noch einmal die Lauscher durch zu pusten. Das wars dann leider endgültig. Was bleibt, war eine eindrucksvolle Show mit vielen Klassikern und die Erkenntnis, dass zwei Stunden Maiden bei der Menge an Hits, die die Band inzwischen auf dem Buckel hat, bei weitem nicht ausreichen. Ach ja, und dass bei den alten Songs die dritte Gitarre von Janick Gers nicht wirklich vonnöten ist. Das sah er wohl selbst auch so, denn während die anderen sich aufs Spielen konzentrierten war Janick mit Show-machen beschäftigt. Der Song "Always Look On The Bright Side Of Life" geleitete die Fans in die Nacht hinaus, manch einer verließ fröhlich pfeifend das Areal.
(Ray)

Danach war entweder die Metal Hammer Party im Headbangers Ballroom angesagt oder die Koje aufsuchen. Ich entschied mich für letzteres, da in der letzten Nacht mit der Fahrerei nicht allzu viel Schlaf genommen wurde und ich für den nächsten Tag keine allzu lange Schlafsitzung erwartete.

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